In der außergewöhnlichen Ausstellung "Die DUCKOMENTA - Weltgeschichte neu ENTdeckt" widmen sich die Reiss-Engelhorn-Museen erstmalig einer faszinierenden, wenn auch bislang vollkommen unbekannten Zivilisation: den Anatiden. Parallel zu den Menschen hat sich diese Spezies bisher unauffällig in der Weltgeschichte verewigt. Die DUCKOMENTA bringt sie ans Licht der Öffentlichkeit. Hinter der amüsanten Umdeutung unserer Weltgeschichte steht die Berliner Künstlergruppe interDuck. Sie widmet sich seit 1986 - als intelligente Persiflage der echten Kasseler Documenta - in immer neuen Facetten dem Enten-Universum. So zieht die Schau etwa die Mona Lisa als Ente durch den Kakao. Es finden sich Parodien zu Kunstwerken aus fast allen Epochen, so etwa zu Thutmosis’ Nofretete bis zu Miró. Initiator und Motor der Duckomenta ist der ehemalige Braunschweiger Kunstsoziologie-Professor Eckart Bauer.Schon mehr als 1,5 Millionen Besucher haben die DUCKOMENTA bisher gesehen und Weltgeschichte neu ENTdeckt! Von der Zeit der Dinosaurier bis zur Mondlandung zeigen die Objekte die Geschichte der rätselhaften Zivilisation. Jedes ist ein überraschendes Widersehen mit den bekannten Kunst- und Kulturobjekten von Weltrang. Sie werden in der Ausstellung augenzwinkernd, aber künstlerisch hoch anspruchsvoll neu interpretiert.
Eröffnet: Das neue Erika Fuchs-Haus / Foto: (c) Erika Fuchs Haus
(c) Egmont Ehapa Media / Editions Albert-René
Als der Egmont-Ehapa Verlag, Deutschlands Asterix-Hausverlag seit dem Kauka-Skandal Mitte der 1960er Jahre den neuen Asterix-Titel unlängst bekanntgab, war das Staunen groß (nicht zuletzt hier auf COMICOSKOP): Statt "Der Papyrus des Cäsar", wie der französische Originaltitel des am 22. Oktober 2015 europaweit erscheinenden Asterix-Bands 36 lautet, ersann man den kryptisch klingenden Titel "Cäsars Geheimnis". Das alles erfuhr die Öffentlichkeit auf einer europäischen Pressekonferenz im italienischen Bologna, im März diesen Jahres. Nun die Kehrtwende kurz vor Toresschluss: Wie Egmont-Ehapa mitteilt, habe man den Titel "aus rechtlichen Gründen" ändern müssen. Es gebe ein Kinderbuch gleichen Namens - zum Thema übergewichtige Kinder. Offenbar eine vorbeugende Maßnahme, da niemand geklagt hatte. Neuer Titel des neuen Asterix aus der Feder des neuen Autoren-Duos Jean-Yves Ferri und Didier Conrad (Zeichnungen): Jetzt doch so wie im Original - "Le Papyrus de César"...
Mit den beiden Machern war Zeichner-Legende Albert Uderzo und Anne Goscinny, Tochter des genialen, schon 1977 allzu früh verstorbenen Texters und großen Humoristen René Goscinny, freilich trotz all dieser Titel-Kapriolen ein Meisterstück gelungen: Texter Ferri gilt nicht umsonst als einer der besten Comic-Humoristen Frankreichs ("De Gaulle à la Plage")... Der letzte Asterix ("Asterix bei den Pikten") wirkte spritziger als die vorherigen oft blutleeren Bände - geriet wieder zum wortwitzigen, treffsicheren Lesevergnügen, beinahe wie in alten René Goscinny-Zeiten. 2019 feiert die Bestseller-Serie um den gallischen Gnom Asterix und seinen korpulenten Kumpan Obelix 60jähriges: Am 29. Oktober 1959 feierte der Comic-Klassiker Premiere im legendären französischen Comic-Magazin "Pilote". Pikant: Beide Nachfolger - Ferri ebenso wie Zeichner Conrad ("Bob Marone", "Lucky Kid") - sind 1959, also im Jahr der Asterix-Premiere geboren. Während Ferri in Südwestfrankreich lebt, hat es den französischen Comic-Künstler Conrad, dessen Eltern aus der Schweiz stammen, mitsamt Familie ins sonnige Kalifornien verschlagen. Die weltweite Gesamtauflage liegt bei über 350 Millionen Exemplaren. Paradoxerweise avancierte Asterix im Lauf der Zeit in West-, später in Gesamtdeutschland zum Publikumsliebling - mit höheren Auflagen als im Heimatland der Serie, Frankreich. 1961 freilich erschien das erste Asterix-Album in Frankreich mit einer kargen Startauflage von nur 6.000 Exemplaren. Der Durchbruch gelang mit "Asterix und Kleopatra". Goscinny textete bis zu seinem frühen am 5.November 1977 die ersten 24 Asterix-Bände. Die Bände 25 bis 34 entstanden unter der Text-Regie des Zeichners Albert Uderzo (Jahrgang 1927), die kaum an die hohe Qualität Goscinnys in dessen besten Zeiten anzuknüpfen wussten.
Bis dato kamen 35 Asterix-Bände auf den Markt, in 110 Sprachen und Dialekten – darunter Altgriechisch, Latein, Esperanto, Pfälzisch, Friesisch und Plattdeutsch... Seit 1967 erscheint Asterix in deutschen Landen bei Ehapa (heute: Egmont-Ehapa) - einer dänischen Verlagsgründung der Kopenhagener Verlagsgruppe Gutenberghus, die in Deutschland 1951 mit der "Micky Maus" ihre Erfolgsgeschichte begann. René Goscinny, Franzose und überzeugter Gaullist jüdischen Glaubens, hatte Mitte der 1960er Jahre die Nase voll von Kaukas reaktionären, teilweise antisemitisch konnotierten deutschen "Asterix"-Adaptionen in "Lupo modern" ("Siggi und Babbaras") - und entzog Kauka wutentbrannt die Lizenz. Neuer Lizenznehmer wurde der Ehapa Verlag (damals Stuttgart, heute Berlin und Köln): 1968 startete die Serie Asterix als Albenreihe in der originalgetreueren Ehapa-Version, wie wir sie heute kennen. Eine, die wesentlich zum Erfolg der deutschen Asterix-Fassung beitrug: Die hervorragende deutsche Asterix-Übersetzerin und Romanistin Gudrun Penndorf ("Die spinnen, die Römer"), die alle Asterix-Bände von 1 bis 29 fast 25 Jahre lang ins Deutsche von 1968 bis 1992 übertrug (auch etliche Lucky Luke- und herrliche Isnogud-Bände verdanken ihr die deutsche Fassung) ...Gemeinsam mit dem langjährigen Ehapa-Verlagschef Adolf Kabatek schuf Gudrun Penndorf (Jahrgang 1938) eine adäquate deutsche Textübertragung vom Allerfeinsten. Kein Wunder, dass Penndorfs Übersetzerleistung maßgeblich dazu beitrug, dass Asterix in Westdeutschland reüssierte und so das Bewusstsein der verspäteten Comic-Nation tiefgreifend veränderte.
KMF
Der geniale,
preisgekrönte Übersetzer, Schauspieler, Vorlesekünstler, Hörbuch-Sprecher, Autor und
Lindenstraßen-Sidekick Harry Rowohlt ist tot. Der 70jährige, geboren 1945 in Hamburg, Sohn des berühmten Verlegers Ernst Rowohlt, machte sich nicht zuletzt als Übersetzer der Werke Philip Ardaghs, William Kotzwinkles, Shel Silversteins, Kurt Vonnegut sund
vor allem Flann O’Briens einen Namen. Vor allem aber war er die deutsche Übersetzer-Stimme der US-amerikanischen Underground-Comix-Legende Robert Crumb (Jahrgang 1943).
(c) Reprodukt Verlag Berlin & Robert Crumb
Berühmt und berüchtigt war Rowohlt er für seine Lesungen.
Indes: Harry Rowohlt war auch ein hervorragender Comic-Übersetzer,der viel für die Comic-Kultur getan hat. Ohne Harry
Rowohlts Eindeutschungen wären die Crumb Comics bei Zweitausendeins – von „Fritz the Cat“ bis „Immer Ärger mit den Frauen“ wohl kaum so populär geworden. Auch für den heutigen Robert Crumb-Verlag in deutschen Landen, den Berliner Reprodukt Verlag, bürgte Harry Rowohlt, der „Pagini der Abschweifungen“, für deutsche Textübertragungs-Qualität.
Schon in den Golden Seventies stand Harry Rowohlt wie kein anderer für Robert Crumb, “den Brueghel des 20. Jahrhunderts” (so das Magazin
„Time“), in deutschen Landen: Er übertrug des Meisters „Oggie und der
Bohnenstiel“ (2001, Frankfurt am Main 1975), „Die 17 Gesichter des Robert Crumb“ (2001 Frankfurt am Main 1975) und das legendäre Robert Crumbsche „Sketchbook” (2001: Frankfurt am Main 1978)
oder auch Crumbs „Voll auf die Nüsse“, Frankfurt am Main 1981. 1992 folgte Harry Rowohlts kongeniale deutsche Version des Robert Crumbschen Comic-Bands: „Ein Heldenleben“ (2001 Frankfurt am Main). LESEN SIE WEITER IN DEN COMICOSKOP-RUBRIK "AKTUELLES"
Eine ausgezeichnete Wahl: Der frankophile Freiburger
Übersetzer, exzellente Kenner der frankobelgischen Comic-Szene und Comic-Fachbuchhändler Ulrich Pröfrock (59) erhält für seine „herausragende Übertragung“ der von Christophe Blain gezeichneten und Abel Lanzacs getexteten Polit-Satire in Comicform „Quai d’Orsay – Hinter den Kulissen der Macht“ den Christoph Martin Wieland-Übersetzerpreis 2015.
Cover: (c) Dargaud (dt.Ausgabe: Reprodukt)
Der Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzung e.V. hatte den Preis in diesem Jahr erstmals für
die Übersetzung eines Comics oder einer Graphic Novel ausgeschrieben. Finanziert wird der renommierte, mit 12.000 Euro dotierte Preis vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Die Preisverleihung wird von der Christoph Martin
Wieland-Stiftung ausgerichtet und findet am 2. Oktober 2015 im Museum Biberach in der Heimatstadt des Namenpatrons statt. Im Anschluss an die Preisverleihung wird eine Kabinettausstellung über den prämierten Comic-Roman "Quai d'Orsay" eröffnet. Lesen Sie bitte weiter in der Rubrik "AKTUELLES"!
Sensation: Niederländisches Gericht entzieht Moulinsart das
Tim und Struppi-Monopol
Dieses Gerichtsurteil könnte ungeahnte Folgen haben und Geschichte schreiben: Ein niederländisches Gericht hat der Zeitung NRC Handelsblad dem bisher allgewaltigen Erbengruppe Moulinsart durch ein spektakuläres Justiz-Urteil das Rechte-Monopol aufs Hergés Comic-Klassiker „Tintin“ entzogen
(dt. Tim und Struppi).
Plakat: (c) Baseler Cartoon-Museum/Exem
Publikumsmagnet und Star Gast beim COPENHAGEN COMICS-Festival: US-Starzeichner ART SPIEGELMAN ("MAUS") / Foto: Copenhagen Comics
Der vielleicht rührendste Moment während der Verleihung des begehrten dänischen Ping-Comicpreises 2015: Als die Tochter des legendären Interpresse-Verlegers Arne Stenby für ihren erst vor wenigen Tagen verstorbenen Vater die Ehrung für ein besonderes Lebenswerk entgegennahm. Stenby war am5.Juni 2015 im Alter von 85 Jahren verstorben - kurz vor der Preisverleihung. Die Verlegerlegende hatte seit 1954
Dänische Verleger-Legende Arne Stenby (1930-2015): Gründete 1954 den dänischen Comic-Verlag Interpresse, der dänische Comic-Geschichte schrieb
Foto: Copenhagen Comics
bis in die 1980er dänische Comic-Geschichte geschrieben -
und insbesondere frankobelgische Comic-Alben populär gemacht - lange bevor sie in Westdeutschland erschienen.
Dänemarks wichtigster Comic-Preis: Der "Ping"-Comicpreis - benannt nach der Comic-Figur Ping des legendären dänischen
Comic-Zeichners Storm P. alias Robert Storm Petersen wurde am Wochenende in Kopenhagen vergeben.
Bestes dänisches Comic-Debüt: "Lava” von Glenn August (Verlag Fahrenheit)
Bester Kinder-/Jugendcomic: ”Gigant” von Rune Ryberg (Forlæns)
Der beste politisch-journalistische Pressezeichner des Jahres: Lars Andersen (zeichnet für die konservative Tageszeitung "Berlingske Tidende")
Bester Web-Comic des Jahres: ”Cirkus” und ”Livets skyggeside” (Die Schattenseiten des Lebens) von Thomas Nøhr
Beste internationaler Comic: "Here” von Richard McGuire (Pantheon)
Beste auf dänisch übersetzter internationaler Comic: ”Cowboy Henk” von Kamagurka und Herrn Seele (Forlæns)
Ehrenpreis für ein Lebenswerk: posthum an den Interpresse-Comicverleger Arne Stenby
Bester dänischer Comic (Hauptpreis): ”Desertør” von Halfdan Pisket (Fahrenheit)
Foto: Tillmann Courth (Comicoskop)
Die beiden rasenden COMICOSKOP-ReporterTillmann Courth und COMICOSKOP-Herausgeber & -Chefredakteur Martin Frenzel berichten direkt vor Ort vom Münchner Comic-Festival 2015: Lesen Sie Tillmanns Courths launigen Festivalbericht unter der COMICOSKOP-Rubrik "Festivals in deutschen Landen": "München, ach, München" - ein Stoßseufzer der besonderen Art. Tenor: "Es war herrlich. Es war schrecklich. Es war ein Comicfestival." COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel schreibt im COMICOSKOP-Blog über Deutschland zweitwichtigstes Comic-Ereignis...
Einer der britischen Stargäste in München: Dave McKean - Foto: (c) Martin Frenzel
(Comicoskop)
Preis für “besondere Leistungen für die Münchner Comicszene”: ECKART SCHOTT / SALLECK PUBLICATIONS
Beste Neuveröffentlichung eines Klassikers: FLIEGENPAPIER von Hans Hillmann (Avant)
Beste Comic-Berichterstattung: Berliner "TAGESSPIEGEL"
Beste Comic-Sekundärliteratur: 75 JAHRE MARVEL von Roy Thomas (Taschen Verlag, Köln)
Beste Comicverfilmung: GUARDIANS OF THE GALAXY
Bester Online-Comic: BEETLEBUM von Johannes Kretzschmar
Bester Asiatischer Manga: DER GOURMET von Jiro Taniguchi (Carlsen)Bester Deutschsprachiger Manga: 78 TAGE AUF DER STRASSE DES HASSES von David Füleki (Tokyopop)
Bester Nordamerikanischer Comic: HIER von Richard McGuire (Dumont)Bester Europäischer Comic: DER SCHIELENDE HUND von Étienne Davodeau (Egmont)
Bester Deutschsprachiger Comic: IRMINA von Barbara Yelin (Reprodukt)
Preis für das Lebenswerk: TOM BUNK
Für ihre Comic-Novelle „Madgermanes“ hat die Hamburger
Comic-Künstlerin Birgit Weyhe (Jahrgang 1969) den diesjährigen Comicbuchpreis
der Berthold Leibinger Stiftung erhalten. Damit ist sie, die man aus 113
Bewerbungen auserkor, zugleich erste Preisträgerin des erstmals verliehenen deutschen Comicbuchpreises. Mit dem Preis zeichnet die Berthold Leibinger Stiftung jährlich einen hervorragende, unveröffentlichte, deutschsprachige Comic-Erzählung aus.
Erste Comicbuchpreisträgerin: Birgit Weyhe
Foto: (c) Berthold Leibinger Stiftung
Mit ihrem dezidierten Literaturpreis, der mit 15.000 EUR dotiert ist
und aufs grafische Erzählen abstellt, will die Berthold Leibinger Stiftung eine
Kunst- und Literaturform fördern, die es in Deutschland bislang schwer habe.Zusätzlich zeigt eine Ausstellung im Literaturhaus die
Arbeit Birgit Weyhes an „Madgermanes“ und zahlreiche weitere Exponate. Die Schau ist als Wanderausstellung konzipiert und wird im Anschluss unter anderem im Literarischen Colloquium Berlin gezeigt. Lesen Sie weiter unter AKTUELLES und COMICBUCH-PREIS.
Das offizielle Festivalplakat der diesjährigen Münchner Comic-Tage 2015: Fokus aufs Comic-Gastland Großbritannien / Die englische Comic-Szene / Bild (c) Münchner Comic-Tage
(c) Carlsen Verlag & Flix
Sollte eigentlich laut vhs-Programmheft früher über die Bühne gehen: Die gute Nachricht kurz vor Ostern 2015 - die FLIX-Comiclesung findet statt, zum neuen Termin am Donnerstag, 30. April 2015 in
Darmstadt
Er gehört zu Deutschlands besten und profiliertesten Comic-Zeichnern der neuen Generation: Flix alias Felix Görmann, geboren 1976, aufgewachsen in Darmstadt, heute wohnhaft in Berlin.
Flix erhielt zahlreiche Preise, darunter gleich zweimal den begehrten Erlanger Max-und-Moritz-Preis.
Seine humoristisch-satirischen, oft (halb)autobiografischen, mal literarischen Bildgeschichten begeistern Publikum und Kritik seit Jahren gleichermaßen. Jetzt kehrt Flix in die Stadt seiner frühen Jugend zurück, da, WO ALLES BEGANN: Aber nur für einen einzigen Tag, am Donnerstag, 30.April 2015,19 Uhr, Justus-Liebig-Haus Darmstadt zur 1. Darmstädter Comic-Bühne, der neuen Comiclesungs-Reihe der VOLKSHOCHSCHULE DARMSTADT. LESEN SIE BITTE WEITER IN DEN COMICOSKOP-RUBRIKEN "AKTUELLES" und "COMICS MADE IN GERMANY". Anmeldungen/Kartenreservierung online (empfohlen!): www.darmstadt.de/vhs
(c) Carlsen Verlag & Flix
Eine lebende Legende der Neuen Frankfurter Schule (NFS) - jener Riege der komischen Kunst, die mit ihrer politischen, aber auch skurrilen Satire für die Satiremagazine "Pardon" und "Titanic" Geschichte schrieb, erhält den diesjährigen Wilhelm Busch-Preis 2015: Hans (Johann Georg) Traxler, Jahrgang 1929, geboren im böhmischen Herrlich zur Welt gekommen, und vermutlich der grafisch eleganteste der "Fantastischen Sechs", erhält diese hohe, mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung am 17. September 2015 in Stadthagen. Traxler ist einer der Mitbegründer der Satirezeitschrift "Pardon" und ebenso
(c) Hans Traxler
des Nachfolgemagazins "Titanic". Lesen Sie weiter unter Comicoskop-"AKTUELLES"!
Bild: (c) Joker Comics / Timely Comics
Muss die Entstehungsgeschichte des französischen Bestsellerphänomens "Asterix" (von 1959) umgeschrieben werden? Liegen die Ursprünge der Figur in den USA, genauer gesagt: im Jahre des Herrn 1942? Grafisch hat Comicoskop-Investigativreporter und Comicforscher Tillmann Courth frappierende, geradezu verblüffende Ähnlichkeiten entdeckt: Es sieht aus wie als hätte der amerikanophile gebürtige Pariser mit polnischen Wurzeln René Goscinny (1926 - 1977), der Vater des gallischen Gnoms, der etliche Jahre (1945 - 1950) im US-Exil verbrachte und dort maßgeblich vom Humor eines Harvey Kurtzman ("MAD") geprägt wurde, diesen heute völlig vergessenen 1940er Jahre-US-Comic zu Gesicht bekommen. Stand mithin "Alec the Great", dem nur ein kurzes Leben beschert war, dessen Urheber wir nicht kennen und der zuletzt bei Timely Comics, dem Vorläufer-Verlag des heutigen Marvel Verlags unter der Ägide des jungen Stan Lee 1942 (auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs, als noch nicht klar war, dass Nazi-Deutschland seinen Angriffs- und Vernichtungskrieg verlieren würde) erschien, bei ASTERIX insgeheim Pate??? Jenseits des Amerika-Abenteuers "Die große Überfahrt" und der anderen amerika-affinen Goscinny/Uderzo-Serie "Umpah-Pah": War Asterix also noch niemals in New York? Zweifel sind erlaubt: Urteilen und vor allem: schauen Sie selbst, was Comicoskop-Reporter und US-Kenner Tillmann Courth herausgefunden hat - lesen Sie den spannenden COMICOSKOP-Aufmacher des Monats März!
Yoshihiro Tatsumi. Via: toon-books
Europas führendes Comic-Festival, das südwestfranzösische Cannes der Comics, Angoulême, hat den renommierten Grand Prix der Stadt - Europas Comic-Oskar - an den japanischen Altmeister der Mangas, Katsuhiro Otomo, verliehen. Der am 14. April 1954 geborene, 60jährige Starzeichner, -Autor, Filmemacher und Regisseur Otomo schuf mit seinem Manga-Comicepos "Akira" (1982-1990; dt. 1991-96 bei Carlsen) einen Meilenstein der Comic-Geschichte.
(c) Bill Watterson/Festival International de la B.D. Angoulême
Eine postatomare No Future- und Jugendbanden-Saga im Tokyo des Jahres
2019. "Akira" gilt als der Wegbereiter der Manga-Welle in Europa - 1989, vor genau 26 Jahren, sorgte diese filmisch rasant inszenierte Mangaserie in Angoulême in Comic- und
Zeichentrickfilm-Form für Furore. Damit geht Belgiens Altmeister Hermann (Huppen, 77) erneut leer aus. Und dies, obwohl Hermanns Würdigung überfällig gewesen wäre. Eine gute, mutige Entscheidung
hingegen der Jury in Sachen Grand Prix Spezial: Der geht zu Recht an die lebenden und ermordeten Macherinnen und Macher des Satireblatts "CHARLIE HEBDO". Mit den beiden Entscheidungen setzt
Europas wichtigstes Comic-Festival ein doppeltes Zeichen für die kosmopolitische, liberale und tolerante Demokratie. Zudem wird am Wochenende erstmals der eigens gestiftete "CHARLIE-Preis für das
Recht auf freie Meinungsäußerung" verliehen - posthum an die ermordeten Charlie-Hebdo-Zeichner Cabu, Wolinski, Charb, Tignous et Honoré. LESEN SIE WEITER UNTER: AKTUELLES!
Löste die Manga-Revolution in Europa 1989 aus: Katsuhiros Otomos postatomares
Action-Manga-Epos "Akira"
(c) Cover Carlsen Comics / Kodansha
(c) Karikaturisten gegen Pegida / Caricaturistes unis contre Pegida
Die Ausgabe der Überlebenden: Mit einem weinenden Mohammed, der ein Schild trägt "Je suis Charlie" und unter dem Titel: "Tout est pardonné" (dt. Es ist alles vergeben und vergessen)
(c) Charlie Hebdo 2015
(c) Charlie Hebdo / Cabu
Die am 7. Januar 2015 ermordeten Charlie Hebdo-Zeichner, darunter zwei Stars der frankobelgischen Comic-Kultur (v.l.n.r.): Der Charlie Hebdo-Chefredakteur und Zeichner Stéphane Charbonnier („Charb“), die beiden Star-Comic-Legenden Cabu und Georges Wolinski sowie der Zeichner Bernard Verlhac („Tignous“).
(c) Charlie Hebdo 2015
Die renommierte französische Tageszeitung brachte es in ihrer Freitagausgabe vom 9. Januar 2015 auf den Punkt: Dieses blutige Terror-Atentat auf Charlie Hebdo vom 7. Januar 2015 sei der französische "11. September". Auch nach dem blutigen Showdown, bei dem Spezialeinheiten der französischen Polizei die Charlie Hebdo-Mörder am 9. Januar 2015 vor den Toren von Paris aufspürten und bei einem Schusswechsel töteten (nahezu zeitgleich mit der Erstürmung eines jüdischen Supermarkts, wo ein weiterer islamistischer Fanatiker Geißeln genommen hatte), steht ganz Frankreich weiter unter Schock. Dessen ungeachtet soll das angesehene Satireblatt "Charlie Hebdo" am kommenden Mittwoch 14. Januar 2015 als „Journal des Survivants“ (Das Journal der Überlebenden) erscheinen. Und dies, obwohl bei dem blutigen Terroranschlag in Paris vom 7. Januar 2015 nahezu die gesamte Redaktion ermordet worden war, darunter die beiden Star-Comiczeichner Cabu und Georges Wolinski.
Die COMICOSKOP-Redaktion verneigt sich vor den Mordopfern und ihren Angehörigen - und erklärt
sich solidarisch: NOUS SOMMES CHARLIE AUSSI!
Dieser Mittwoch, der 7. Januar 2015, wird in die Geschichte Frankreichs als ein Alptraum eingehen: Drei vermummte, bis auf die Zähne schwer bewaffnete Männer haben die Redaktion des legendären französischen Satireblatts „Charlie Hebdo“ in Paris gegen 11.30 Uhr gewaltsam gestürmt. Die drei maskierten Täter drangen mit einer Kalaschnikow in die Räume der renommierten, für ihre radikale
Kritik an allen (!) Religionen berühmte Zeitschrift ein, riefen “Allahu Akbar” und
begannen offenbar eine regelrechte brutale Hinrichtung, in dem sie die Namen
ihre Opfer riefen. Zu diesem Zeitpunkt tagte die ahnungslose Redaktion von
Charlie Hebdo. Unter den Opfern sind auch zwei der
bedeutendsten französischen Comic-Satiriker, die beide schon
zu Lebzeiten Legenden waren: Georges Wolinski (80;
auch in Deutschland veröffentlicht und Weggefährte des nicht minder frivolen Reiser) und der bei uns kaum bekannte, aber in Frankreich eine Institution darstellende Cabu alias Jean Cabut (76) sind unter den Mordopfern. Lesen Sie weiter in unserem ausführlichen Bericht und Nachruf in der COMICOSKOP-Rubrik CHARLIE
HEBDO.
willkommen beim COMICOSKOP - dem neuen und absolut non-kommerziellen, unabhängigen E-Fachmagazin für Comic-Kultur, grafisches Erzählen & Bildgeschichte. Das COMICOSKOP versteht sich ganz bewusst als Kaleidoskop der grafischen Literatur. Unser COMICOSKOP-Credo lautet: Comic-Kultur für alle! Das neue COMICOSKOP soll ein Forum sein für den ganzen Facettenreichtum der "neunten Kunst". Ganz im Sinne des Bildgeschichten-Pioniers der europäischen Comic-Kultur, Rodolphe Töpffer. Es soll und will - subjektiv, versteht sich - die ganze Vielfalt der Gattung widerspiegeln: Comic, Manga, Graphic Novel, von den Aktualitäten und Novitäten bis zur Comic-Historie, Ausstellungen, Museen und Porträts, aber auch Interviews und der Blick aufs Weltgeschehen (Schwerpunkt USA, Frankreich/Belgien, Skandinavien, Japan - und natürlich Deutschland. Wir wünschen Ihnen vergnügte Lektüre, ein gutes, sicherlich spannendes Comic-Jahr 2015, viel Glück, Gesundheit und jede Menge Neuentdeckungen in der wunderbaren Welt der Comic-Kultur. Mit den besten Grüßen aus der COMICOSKOP-Redaktion!
Das rasant zu Ende gehende Comic-Jahr 2014 war definitiv ein Super-Jubiläums-Jahr der besonderen Art: Ein Jahr der mannigfaltigen Comic-Jubiläen, wie selten. Vom frühen englischen Ur-Comic "Ally Sloper" bis zum Mitternachts-Detektiv "Batman", von "Flash Gordon", "Donald Duck" und "Jerry Spring" bis hin zu "Vater und Sohn", von Jijé über Derib bis zur Mumin-Mutter Tove Jansson, es wimmelte in diesem zu Ende gehenden Super-Jubiläums-Jahr 2014 nur so vor Comic-Jubilaren...Das COMICOSKOP wagt einen Blick ins Kaleidoskop der Comic-Geschichte, erinnert - getreu der Devise "Zukunft braucht Erinnerung" - in einer COMICOSKOP-Jahres-Retrospektive für 2014 an die bekannten, aber auch an die längst vergessenen Jubiläums-Serien und -autoren. Lesen Sie weiter in der COMICOSKOP-Rubrik Jahrestage und Jubiläen!
Mit freundl. Genehmigung: (c) TASCHEN 2014
Lesen Sie die Rezension von COMICOSKOP-Redakteur Martin Frenzel in der Rubrik "COMIC DES MONATS". Hier präsentieren wir die herausragenden Comic-Highlights der Saison. Am Ende des Jahres 2015 kürt die COMICOSKOP-Redaktion sodann den Comic des Jahres 2015.
Es war eine Schnaps-Idee von Michael Ryba (1947-2014, seit 1981 freischaffend tätig als
Designer, Maler, Illustrator, Cartoonist, Autor und Dozent) und Peter-Torsten Schulz, geb. 1944, Maler, Dichter, Fotograf, Buchautor: 1975 erblickte eine Anarcho-Semifunny-Comicserie aus
deutschen Landen das Licht der Welt, die heute noch zum Besten zählt, was nach 1945 in deutschen Landen erschienen ist: DIE SCHINDELSCHWINGER! Heute gilt die Kultserie "Schindelschwinger"
grafisch wie erzählerisch als absoluter Geheimtipp. Lesen Sie bitte weiter unter der COMICOSKOP-Rubrik Deutsche Comic-Geschichte.
(c) Illupress / Michael Ryba / Peter Schulz