Comicoskop präsentiert: Die Comic-Museen

Das CÖLN COMIC HAUS: Mekka der bundesdeutschen Superhelden-Comics um Spiderman, Batman & Co

Die Schaltzentrale der Kölner Comic-Szene

Ein Porträt von COMICOSKOP-Redakteur Tillmann Courth

Das Cöln Comic Haus, gezeichnet von Ralf Marczinczik

Längst gilt das Cöln Comic Haus nicht mehr nur als lokaler Geheimtipp, sondern hat sich mittlerweile zum bundesdeutschen Mekka des Superheldencomic-Genres gemausert.  Mehr noch: Das Cöln Comic Haus blickt, trotz seines Superhelden-Schwerpunkts, über den Tellerrand des Marvel- und DC-Universums hinaus.  So gab sich etwa im Juni Rob Davis mit seiner Graphic Novel "Don Quixote" die Ehre, auch Kölns  Comic-Star Ralf König war schon da. Schon mit der reichhaltigen Batman-Ausstellung zum 75. 2014 machte die 2011 eröffnete Schaltzentrale fürs Superhero-Metier und mehr in der Bonner Straße 9 von sich reden. Bis Mai 2016 präsentiert das Zentrum nun eine sehenswerte Spiderman/Die Spinne-Sonderschau - zu Ehren der Figur, die 1962 Stan Lee und Steve Ditko schufen.   Anders gesagt: Das CCH ist deutschlandweit ein Unikum. Comicoskop-Redakteur Tillmann Courth stellt das Cöln Comic Haus vor.

Mekka der Superhelden-Comics: Das Cöln Comic Haus bei Nacht in der Bonner Straße 9 / Foto: Schmitz-Lippert-Stiftung

Bald geht in Köln nichts mehr ohne das CÖLN COMIC HAUS

(im folgenden CCH genannt). Der Ausstellungsraum präsentiert wechselnde Bilderschauen, der Vortragsraum beherbergt Expertenrunden und Comicvorträge, und durch beide Räumlichkeiten wuseln Besucher und lokale Zeichnerinnen und Zeichner, die hier regelmäßig anzutreffen sind.

So gibt es ein „Weihnachtszeichnen“ im Advent, den „24-Stunden-Comic-Tag“, Workshops der „Comicacademy“, Ausstellungsführungen und Comiclesungen – alles offen und frei zugänglich für jeden, der Interesse hat.

Am Vorabend der Kölner Börse spendiert das CCH ein „Kölsches Büffet“ für die anwesenden Fachleute und generiert somit tüchtig Synergieeffekte.

Das Cöln Comic Haus bringt Comic-Macher und –Liebhaber

zusammen und wirbt mit seinen Veranstaltungen auch um die Gunst der Comic-Laien.  

Dies ist das Verdienst der beiden  Gründer, Susanne Flimm und Thomas Schmitz-Lippert. Vor einigen Jahren renovierte das Paar ein Haus in der Südstadt (direkt an der Verkehrsader Bonner Straße gelegen) und entschloss sich, viel Geld zu investieren und ein Haus für die „9. Kunst“ zu schaffen.

Thomas Schmitz-Lippert ist leidenschaftlicher Comicbibliothekar / Foto: Tillmann Courth / Comicoskop

Die Straßenfront ziert die Auslage des im Hause installierten Comicladens  „Fantastic Store“, dahinter befindet sich die Ausstellungshalle, darüber der Seminarraum samt Theke und Dachterrasse. Susanne Flimm ist der planerische Kopf und die Netzwerkerin, Thomas Schmitz-Lippert der Beschaffer und Kurator.

So hat das CCH in schneller Abfolge drei aufwändige und

liebevolle Schauen zu SUPERMAN, BATMAN und jetzt SPIDERMAN (seit November 2015 und noch bis Mai  2016) gestemmt.

Im Eingang der Ausstellungshalle lauert schon der Spinnenmann! / Foto: Tillmann Courth / Comicoskop & (c) Marvel Comics

Der Spiderman aus der Feder Johnny Romitas - darunter (ganz rechts) die legendäre Spiderman-Ausgabe vom Juli 1967, als Antiheld Peter Parker den Ausstieg aus der Spiderman-Rolle  probt, es aber nicht schafft... Alle Cover:  © Marvel Comics / Marvel Characters, Inc. ALL RIGHTS RESERVED.

Weitere Ausstellungen sind in Planung, so 2016/17 hoffentlich

Ralf Palandts „Holocaust im Comic“-Galerie, in Zusammenarbeit mit dem Kölner NS-Dokumentationszentrum.

Auch Kölns Comicstar Ralf König ist natürlich ins Cöln Comic Haus „eingebettet“, war öfter zu Gast, hat ebenfalls schon ausgestellt und hält hin und wieder Workshops ab.

Die juristische Konstruktion um das CCH ist die „Schmitz-Lippert-Stiftung zur Erforschung, Bewahrung und Vermittlung von Comic-Kultur in unserer Gesellschaft“.

Gedacht als „Forum zum Lesen, Diskutieren und Bearbeiten von Themen“ erfüllt es diese Funktion bereits aufs Prächtigste. Die aktuelle, noch bis Mai 2016 laufende SPIDERMAN-Show im Cöln Comic Haus beispielsweise wird (wie ihre Vorgänger) von einem Konsortium aus Sammlern, Fans und Fachleuten

konzipiert, bestückt und begleitet. Nicht nur Hefte, Poster, Original Art und „Spidey“-Merchanding sind zu bestaunen, sondern auch eigens gefertigte Installationen sowie

Interpretationen Kölner Künstler.

Das Cöln Comic-Haus: Längst über Kölns Grenzen hinaus ein Magnet für Superheldencomic-Fans / Fotos: (c) Schmitz-Lippert Stiftung

Im Tiefgeschoss des Ausstellungsraumes hat Thomas

Schmitz-Lippert eine stetig wachsende Präsenzbibliothek

untergebracht. Dort lagert ein kompletter Comicladen mit tausenden von Trade-Paperbacks und Nachdruckbänden von US-Verlagen! Comicforscher haben hier (nach zeitlicher Vereinbarung) Zutritt, um zum Beispiel die Frühgeschichte von

DC oder Marvel aufzuarbeiten.

Zugegeben, die Stiftung befasst sich bislang

ausschließlich mit US-amerikanischer Massenware –  aber man muss ja erstmal eine Marke setzen und ein Publikum gewinnen. Der deutsche Undergroundcomic oder die frankobelgische Graphic Novel interessieren ja nur 15 Leute in ganz      Deutschland…

Legendäre Splash Panels der Superhelden-Serie Spiderman (dt. Die Spinne) - aus der Feder des Spiderman-Premieren-Zeichners Steve Ditko (nach den Texten Stan Lees) / (c) Marvel Comics

Das Cöln Comic Haus ackert an seiner Akzeptanz. Es ist hierzulande noch immer ein langer Weg, bis die Fragezeichen aus den Gesichtern verschwinden („Wie, Comichaus, was ist das denn?“). Darum ist es wunderbar, dass Susanne Flimm das Kölner Literaturhaus wie auch die „Jungen Kunstfreunde“ der Stadt Köln ins Boot geholt hat – und das CCH bei der Museumsnacht am 24. Oktober 2015 ein pralles Programm präsentierte: Vorbegehung der SPIDERMAN-Ausstellung mit mehreren Führungen, eine dramatische Heft-Lesung des legendären AMAZING SPIDER-MAN Nr. 50 („Spider-Man No More!“) sowie (vom Verfasser dieser schamlosen Zeilen) ein

Mitternachts-Horror-Special! 


Blick auf einen Teil der umfangreichen Bibliothek, sogar ein Feuerlöscher ist vorhanden! / Foto: Tillmann Courth (Comicoskop)

Kurz: Es tut sich was im Kölner Kulturklüngel. Dank des

Engagements des Comichauses schauen Journalisten herein und berichten, Zeichnerinnen und Zeichner tauschen sich untereinander aus, Sammler und Liebhaber planen Projekte – und selbst die Kölner Comicbörse profitiert durch Ankopplung und Wiederbelebung eines (längst überfälligen und wünschenswerten) Mini-Rahmenprogramms im Souterrain der Mülheimer Stadthalle.

Mit gelungener Webseite informiert das CÖLN COMIC HAUS über seine Geschichte, die Räumlichkeiten (anmietbar!) und aktuelle Veranstaltungen unter CÖLN COMIC HAUS.

(tic)

Diese Comicgegner koexistieren friedlich im Cöln Comic Haus / Foto: (c) Tillmann Courth / Comicoskop

SPIDERMAN-Ausstellungsdauer: Noch bis Mai 2016 Öffnungszeiten: jeden Samstag von 15 bis 17 Uhr (außer an Feiertagen) Führungen: jeweils 15:15 und 16:15 Uhr sowie nach Vereinbarung über stiftung@coeln-comic.de Begleitprogramm: Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung veröffentlichen wir hier! Tickets: Eintritt: 5,00 EUR (inkl. Führung) Freier Eintritt für Kinder bis 14 Jahre und Besucher in Spider-Man-Verkleidung

COMICOSKOP-Redakteur Tillmann Courth, Jahrgang 1963, lebt in Köln und begleitet das CCH seit Eröffnung im Jahre 2011. Er fand einen Pressehinweis im  Stadtmagazin CHOICES, war elektrisiert von der Existenz einer Comicstiftung in Köln, rauschte dort durch die Türe – und war der erste Comic-Nerd, der dort Dinge ins Rollen brachte.

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