Was für ein Auftakt! Mediterranes Kaiserwetter nach Katzenjammer-Regentagen... und ein Festivalauftakt nach Maß mit strömenden Besucherinnen und Besucher. Erster, schneller Eindruck: Mehr Leute als sonst am Eröffnungstag, schon am Nachmittag ist die zentrale Heinrich-Lades-Halle rammelvoll...
Überall in der Stadt wehen Comic-Fahnen, viele Geschäfts-Schaufenster zieren Comic-Accecoires...
Auf der großen Verlagsmesse gibt sich alles, was Rang und Namen hat,ein Stelldichein: Sympathisch, im Raum der flämisch-niederländischen Comic-Macher sitzt Altmeister Joost Swarte (2017 wird er 70!) und zeichnet inmitten seiner Newcomer-Landsleute.
Im NH-Hotel gibt es einen exzellenten, sehr kompetenten Vortrag über die Geschichte der französischen Comic-Satire als Sprache des Widerstands - von der Französischen Revolution bis zu den Charlie Hebdo-Machern um Cabu, Wolinski und Charb. Leider nur, viel zu kurz (man hätte gern noch mehr gehört) - und keine Zeit mehr für Diskussion und Fragen.
Danach eine Runde u.a. mit Flix, in der es um die ewig aktuelle Frage geht: Kann man vom Comic-Zeichnen eigentlich leben? Antwort: Jeder hat da so seinen eigenen Weg.
Erster Eindruck der Hauptausstellungen in der Heinrich Lades-Halle: Hervorragend, insbesondere die aus Angoulême und Versailles übernommene große Werkschau mit dem Manga-Meister Jiro Taniguchi, der sich hier wirklich aus grandioser Poet der Langsamkeit und der Stille zeigt. Die Schau wurde sogar noch eigens für Erlangen erweitert. Unbedingt sehenswert.
Eine positive Überraschung: Die Schau mit den türkischen Comic-Künstlern - welche Vielfalt und teilweise welche ungeahnte Qualität. Schließt eine echte Bildungslücke sicherlich bei Vielen... Sehenswert auch, sehr sogar: Die "Aya"-Ausstellung oben in der obere Galerie der Ladeshalle, die Elfenbeinküste läßt in Erlangen grüßen. Nur die Indischen Comic-Beiträge fallen da qualitativ eher ab, können weder mit Taniguchi, Aya noch mit den herausragenden Vertretern unter der Szene vom Bospurus mithalten.
Das eigentliche Highlight: Die COMICOSKOP-Messestand-Premiere heute war ein voller Erfolg. Rechtzeitig morgens den Stand aufgebaut,
ehe der Ansturm losging... mit schmucker COMICOSKOP-Banderole, Tischflag und vielen bunten Flyern, fantastisch gestaltet von COMICOSKOP-Hausdesigner Ingo Milton. Aber dann am späten Nachmittag
der versprochene, heiß ersehnte Auftritt der grün gewandeten WONDER WOMEN um Susanne Spitzer... Ein Hingucker, eine echte Attraktion am COMICOSKOP-Stand...
Abends, Markgrafentheater: Eine spannende Soirée und szenische Werkstatt-Lesung zur Hans Fallada-Comicadaption "Der Trinker"... inklusive
Querverbindung Falladas zu dem Fall e.o.plausen / Erich Ohser, Vater und Sohn.
Publikumsmagnet beim Verlag Schreiber & Leser und bei einer Präsentation im Ratssaal: Der Wahl-Belgier und gebürtige Ost-Deutsche Andreas (Martens), Schöpfer fantastischer Comic-Welten wie "Rork" etc. Heiße Kandidaten für den morgigen Lebenswerk-Hauptpreis des Max-und-Moritz-Oskars: Reinhard Kleist oder Andreas... wetten, dass...?