E-Fachmagazin für Comic-Kultur & Bildgeschichte - unabhängig, innovativ und weltoffen

Comicoskop Nr. 8 / Mai - Juli 2016 / 3. Jahrgang / Gegründet im April 2014

Herausgegeben und gegründet von Martin Frenzel                      Online seit Dezember 2014

Kontakt: redaktion@comicoskop.com oder                                                  Herausgeber und Chefredakteur: martin.frenzel@comicoskop.com

Hans und Fritz kehren in die Heimat zurück:  Neuer deutscher Comic-Con-Preis erinnert an den Vater der "Katzenjammer Kids"

Rudolph Dirks-Award wird erstmals im Oktober 2016 auf der German Comic Con Dortmund verliehen / Deutsch-Amerikaner Rudolph Dirks schuf 1897 nach dem Vorbild "Max und Moritz" den US-Früh-Zeitungscomic "The Katzenjammer Kids" / Bruder Gus Dirks hingegen ist völlig vergessen

Stammte aus Heide / Schleswig-Holstein, kupferte auf Wunsch seines Verlegers William Hearst hemmungslos Wilhelm Buschs "Max und Moritz" ab - und schuf darob den heute noch erscheinenden, ältesten Zeitungscomic der Welt, die "Katzenjammer Kids": Rudolph Dirks (1877-1968) / (c) King Features Syndicate/KFS

Der Erlanger Max- und Moritz-Preis erhält Konkurrenz: Von Oktober 2016 an wird die  German Comic Con, den Rudolph Dirks Award verleihen - und damit den deutsch-amerikanischen Ur-Klassiker Rudolph Dirks, Schöpfer des Früh-Zeitungscomics "The Katzenjammer Kids" ehren.   Der Rudolph Dirks Award tritt, so verkünden die Veranstalter in einem Pressetext selbstbewusst, an als europäisches Pendant zum Eisner Award (San Diego Comic Con) und zum Harvey Award (Baltimore Comic Con), mit denen in den USA alljährlich die besten Comic-Publikationen und -Künstler ausgezeichnet werden.   Die Verleihung des Rudolph Dirks Awards erfolgt demzufolge von 2016 an stets am Ende des Jahres im Rahmen einer Gala zur German Comic Con in Dortmund. Insgesamt gibt es dreißig Kategorien sowie zwei Spezialkategorien. Die dreißig Kategorien teilen sich in  zwei Blöcke:  Im ersten Block will man künftig Werke nach Genres auszeichnen, im zweiten Block Einzelkünstler. Wie der Eisner Award und der Harvey Award ist der Rudolph Dirks Award ein Jury- bzw. Branchen-Award, kein Publikumspreis, d.h. über die Gewinner entscheiden eine mehrköpfige unabhängige Jury sowie ein Expertenkreis (u.a. Mitarbeiter von Comic-Verlagen und angeschlossener Branchenzweige, Fachjournalisten, Kulturmanager und Comic-Schaffende), bestehend aus mindestens 100 Teilnehmern. Die Spezialkategorien "Preis für das Lebenswerk“ sowie "Beste journalistische/akademische Publikation" werden direkt von der German Comic Con vergeben. Die Chance, neben Rudolph Dirks auch seinen kaum bekannten, weitgehend vergessenen Bruder Gus Dirks mit zu ehren, etwa in Gestalt eines Rudolph- und Gus Dirks-Preises, wurde freilich vertan.

Dirks' Katzenjammer Kids: Kopierte anfangs unverblümt ganze Sequenzen aus Wilhelm Buschs "Max und Moritz" / (c) Rudolph Dirks & King Features Syndicate

Der Letzte Mohikaner der US-Horror- und Satirecomics: "Mad"- und E.C.-Legende Jack Davis stirbt im Alter von 91 Jahren

US-Comic-Künstler der Extraklasse in der E.C.-Ära / Horror-, SF- und Kriegscomics, Satire-Comics und Erotik-Bildgeschichten / Versierter Stamm-Zeichner Harvey Kurtzmans & Al Feldsteins / Mitbegründer der Satire-Zeitschrift "MAD" /  Schöpfer zahlloser Alfred E. Neumann-Titelblätter

Von COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Jack Davis Selbstporträt (c) Jack Davis & The Comics Journal

Er zeichnete jahrzehntelang in einer total verrückten Welt, spiegelte eine ganze Ära der US-Gesellschaftsgeschichte wider: Erst im Dezember 2014 hatte er angekündigt, im Alter von 90 Jahren, er werde die Zeichenfeder von jetzt an beiseitelegen, weil er jetzt "nicht länger meinen eigenen Standard" halten könne. Jetzt ist die E.C.- und "MAD"-Legende, der bedeutende US-Comiczeichner Jack Davis am 27. Juli 2016 im Alter von 91  Jahren verstorben. Davis, geboren 1924 in Atlanta (Georgia), gehörte zur Crème de la Crème der alten E.C .-Garde der 1950er und 1960er Jahre, galt als einer der Besten dieser Riege, enger Weggefährte Harvey Kurtzmans und Al Feldsteins  und als ein Meister des grafischen Erzählens.  Er machte sich mit den EC -Horror Comic-Heften einen Namen, darunter Vault of Horror, Tales from the Crypt, Haunt of Fear, Crime SuspenStories, Shock SuspenStories und  Incredible Science Fiction. Kenner bezeichnen die schwarzhumorig-sarkastische Comic-Erzählung "Taint the meat, it's Humanity" (erschienen in der Nr.32 der Heftreihe "Tales from the Crypt"; dt. "Fleischers Leid") als sein opus magnum: Es ist die Geschichte eines Schlachters, der zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs und im Zeichen der Lebensmittelrationierungen seinen Sohn mit verdorbenem Fleisch vergiftet. Im Gegenzug wird er selbst von seiner Frau getötet und in Einzelteilen in die Ladenvitrine gelegt. Dank solcher Geschichten standen Davis, Kurtzman & Co. im Fadenkreuz des Comic-Hexenjägers Dr. Frederic Wertham ("The Seduction of the Innocent"). Auch für die E.C.-Kriegscomic-Hefte Tales from the Crypt und Two-Fisted Tales zeigte Davis seine hohen Qualitäten als Bilderzähler.  Das Duo Will Elder / Kurtzman unterstützte er zudem bei deren gelungener  Erotikcomic-Persiflage Little Annie Fanny, die im "Playboy" und auf Deutsch auch bei Zweitausendeins erschien. Vor allem bewies er  von 1955 an, nachdem der berüchtigte Comics Code den E.C. Comics den Garaus gemacht hatte, im Satireblatt "MAD" sein großes Talent Satirecomic-Zeichner, dessen Stil er neben Kurtzman, Elder und Wally Wood maßgeblich mitprägte und dessen Mitbegründer er war;  ebenso erwarb er sich Satire-Meriten im Magazin "Panic", "Help" und "Trump" (Der Titel der letzteren Satirezeitschrift entbehrt nicht einer gewissen Aktualität...). Er schuf eine Unzahl von Alfred E. Neumann-Titelblätter für "MAD", dem rothaarigen Schelm und Maskottchen des Magazins ... Davis reüssierte aber auch und gerade als gefragter Cover-Illustrator ungezählter Titelblätter - von MAD bis Warren, Filmplakate, aber  nicht zuletzt auch fürs renommierte TIME Magazine. Auch Nixon und Bill Clinton nahm Davis treffsicher aufs Cover-Korn.  Im Jahr 2000 verlieh ihm die US-amerikanische National Cartoonists' Society den begehrten US-Comic-Oskar Rueben Award als bester Comic-Künstler des Jahres.      Der heutige „MAD“-Chefredakteur der US-Ausgabe,  John Ficarra, würdigte Davis so: „Es gibt nichts, was er nicht konnte. Cover, Karikaturen, Sportszenen, Monster - sein humoristischer Umfang war einfach unglaublich.“  Das Magazin wird seinem Mitbegründer eine Sonderstrecke widmen. Zu sehen geben wird es wohl Davis’ bekannteste Parodien - etwa zu „Jäger des verlorenen Schatzes“ (Indiana Jones), „Vom Winde verweht“ und „M*A*S*H“.                                                                                                                                Mit ihm, Jack Davis, geht der Letzte Mohikaner der alten E.C.-Garde: Wallace Wood starb bereits 1981 , ebenso nicht mehr unter den Lebenden sind die E.C.-Legenden Reed Crandall (1982) und Bernie Krigstein (Tod 1990) und Graham Ingels (1991).  Joe Orlando segnete 1998 das Zeitliche, Johnny Craig und George Evans starben beide 2001. Jack Kamen und die E.C.-Ikone Will Elder folgten 2008, 2010 traf es Frank Frazetta und Al Williamson. Harry Harrison verschied  vor vier Jahren, 2012.  Al Feldstein starb 2014. Allen voran  entschwand  der Spiritus rector der E.C.-Comic-Ära (und Jahrgangs-Kollege von Davis') Harvey Kurtzman 1993 in die Ewigen Jagdgründe . Einzig die E.C.-Coloristin Marie Severin (Jahrgang 1929) weilt noch unter den Lebenden.

Jack Davis Selbstporträt / (c) Jack Davis

(c) E.C.Comics Inc./ MAD & Jack Davis / Foto oben (c) Jack Davis Facebook-Seite

(c) Jack Davis / MAD

(c) Jack Davis & Warren Publishing Inc.

Dick Herrison-Schöpfer und Ligne Claire-Könner Didier Savard folgt Yves Chaland zu den Engeln

Mit nur 65 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben / Detektivserie im Hergé-Stil erscheint deutsch beim Verlag Schreiber & Leser ("Alles Gute") / Früher bei Carlsen / 11 Alben im französischen Original

Ein Nachruf von COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

"Dick Herrison"-Ligne Claire-Schöpfer Didier Savard stirbt allzu früh mit nur 65 Jahren am 4. Juli 2016: Er folgt jetzt Yves Chaland in die Ewigen Jagdgründe. Der französische Comic-Künstler, Texter und Zeichner Savard,  geboren am 13. Dezember 1950 in Paris, galt als einer der besten Vertreter der sogenannten Nouvelle Ligne Claire. Eigentlich von Hause aus gelernter Englischlehrer, machte er sich als exzellenter Ligne Claire-Könner einen Namen. 1982 startete Didier Savard sein Opus Magnum, die skurril-übersinnliche, im Ligne Claire-Zeichenstil gehaltene Detektivserie Dick Herrison im Magazin "Charlie Mensuel" (später in "PIlote"). Seit dem ersten Album 1984 folgten zehn weitere  Alben der in den 1930ern in Frankreich (zumeist in Arles und in der Provence) spielenden Serie. Zwar wird es im September 2016 laut Auskunft von Dargaud eine Neuauflage der beiden bibliophilen Gesamtausgaben ("Intègrales") der Serie zu Ehren Didier Savards geben. Beide waren von Verlagsseite vergriffen. Das im Internet angekündigte zwölfte Album  L'Araignée pourpre (2.Teil und zugleich Abschluss des letzten Albums von 2004, Titel: "Le secret de l'abbaye maudite") soll nun doch nicht mehr posthum erscheinen. Damit sind Hoffnungen der Didier Savard-Fans zunichte,  es könne aus dem Nachlass des Künstlers noch eine positive Überraschung auftauchen  (etwa in Gestalt eines begonnenen Albums). Auch eine Vollendung durch einen anderen Zeichner sei nicht geplant, so Dargaud auf COMICOSKOP-Anfrage weiter. Dick Herrison geriet zur doppelten Hommage: An Hergé und sein Universum, aber auch ans Detektivgenre, insbesondere die Figur Harry Dickson aus der Feder Jean Rays. Kurz: Dick Herisson gilt als Geheimtipp-Meisterwerk der Ligne Claire, Didier Savard war ein Meister dieser Zeichenstil-Schule. Prädikat: Besonders wertvoll!

Dick Herrison-Schöpfer Didier Savard, einer der ganz Großen unter den Vertretern der Nouvelle Ligne Claire  ist tot / (c) Dargaud & Schreiber & Leser

(c) Didier Savard, Dargaud und Verlag Schreiber & Leser

Bleibt nun doch - entgegen Internet-Ankündigungen auf französischen Websites - eine UNVOLLENDETE: Das  erste Teil-Fragment des auf zwei Teile angelegten DICK HERRISON-Abenteuers "L'Araignée pourpre" von 2004 wird auf COMICOSKOP-Anfrage bei Dargaud nicht fortgesetzt - auch nicht durch einen anderen Zeichner. Hoffnungen von Didier Savard-Liebhabern, es gebe noch posthum eine Veröffentlichung aus dem Nachlass des Künstlers sind damit wohl vorerst vom Tisch. (c) Dargaud / Didier Savard

Von Jacques Callot bis Charlie Hebdo: Ausstellung "Caricatures" im Wilhelm Busch-Museum Hannover

Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart / Noch bis 6. November 2016 zu sehen / Über 190 Werke aus fünf Jahrhunderten / Bildsatire als Sprache des Widerstands gegen die Obrigkeit

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Louis-Léopold Boilly (1761–1845), Reunion de 35 Têtes Diverses, um 1820, Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst

Jacques Callot, Charlie Hebdo - (c) Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst

Die Geschichte der französischen Karikatur zeigt eindrucksvoll, welch wichtige Rolle die Bildsatire in den vergangenen Jahrhunderten im Kampf um Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit gespielt hat: Immer wieder haben sich Künstler mit ihren Zeichnungen gegen die bestehende Ordnung aufgelehnt und mit frechem Witz an Scheinfassaden von Staat und Gesellschaft gekratzt. Verbote, aber auch drastische Strafen waren über lange Zeit die Folge. Diese lange französische Tradition des Widerstands bewusst zu machen, ist Ziel der Ausstellung »Caricatures«.

Über 190 Werke aus fünf Jahrhunderten wurden für die Ausstellung »Caricatures« ausgewählt. Sie markieren historisch bedeutsame Entwicklungen und geben zugleich
Aufschluss über die künstlerische Qualität der französischen Karikatur. Die Exponate stammen zum überwiegenden Teil aus der Sammlung des Museums Wilhelm Busch. Ergänzt wird die Auswahl durch Leihgaben von Künstlern und aus Privatbesitz.

Die Ausstellung Caricatures. Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ernst von Siemens Kunststiftung und Antenne Métropole.

Undergroundcomix-Legende Robert Crumb: "Drawn together"-Schau in Helvetia im Duett mit Gattin Aline Kominsky-Crumb

Sehenswerte Werkschau des Ehepaars im Baseler Cartoon-Museum / Noch bis 13. November 2016

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

(c) Robert Crumb & Aline Kominsky-Crumb und Baseler Cartoon-Museum

Das Baseler Cartoon-Museum wartet wieder einmal mit einem Ausstellungs-Highlight der besonderen Art: Die beiden in Frankreich ihren Lebensabend verbringenden US-Comic-Künstler Aline Kominsky-Crumb und Robert Crumb sind ein ungleiches Paar – im Leben und in der Kunst. Die Pionierin des autobiografischen Comics und der gefeierte Undergroundzeichner und Schöpfer von Charakteren wie Fritz the Cat und Mr. Natural bringen diese Spannung in wahnwitzigen, gemeinsam gezeichneten Geschichten zu Papier. Mit unbändiger Lust am Zeigen und ohne Tabus werden das eigene Leben und vor allem der Wechsel der beiden Zeichner von den Vereinigten Staaten nach Frankreich zu einem urkomischen Drama, in dem die einschneidenden gesellschaftlichen Umwälzungen der 1970er-Jahre, die Unterschiede von Mann und Frau sowie ein paar handfeste Neurosen die Hauptrollen spielen. Zum ersten Mal steht die Kooperation dieser beiden impulsgebenden Künstlerpersönlichkeiten im Zentrum einer umfassenden Ausstellung von Originalzeichnungen.

(c) Robert Crumb und Baseler Cartoon-Museum

Crumbs Undergroundcomix-Klassiker "Fritz the Cat" / (c) Robert Crumb und Baseler Cartoon-Museum

Sebastian Krüger: "Will Eisner hat mir eine große Zukunft vorausgesagt...!"

Frankfurter Caricatura-Museum für Komische Kunst geht mit exzellenter Werkschau in die Vollen: Zwischen "Kowalski", Diktator Hitler als Daumenlutscher und "Rolling Stones" / Berlusconi bekam im italienischen TV wegen seines Porträts einen öffentlich gesendeten Wutanfall: "Mein größter Erfolg" / Cartoon und karikierender Porträt-Fotorealismus vom Feinsten / Hitler-Bild kein Zufall: Sebastian Krüger setzt sich auch aus familiären Gründen mit NS-Zeit auseinander / Noch bis 30. Oktober 2016 im Leinweberhaus im Schatten des Doms

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Groteske Gesichtszüge sagen manchmal mehr als 1000 Worte: Menschenkenner Sebastian Krügers Hommage an die Rock-Legende "Rolling Stones" © Sebastian Krüger

Mekka der Alt-Meister der Neuen Frankfurter Schule, Mantra der Komischen Kunst in Deutschland: "Deutschlands schönstes Museum" (Leiter Achim Frenz), das CARICATURA-Museum für Komische Kunst in Frankfurt am Main zeigt eine bemerkenswerte Werkschau mit Arbeiten Sebastian Krügers / Foto: (c) Martin Frenzel (Comicoskop)

Er gehört zu den besten Porträtkünstlern der Welt, bewegt sich zwischen Cartoon, Comic und atemberaubend faszinierendem Fotorealismus vom Feinsten: Sein Markenzeichen sind die grotesk überzeichnete, hyperrealistische Gesichter der V.I.P.s - vom Daumen lutschenden, so gnadenlos verhohnepipelten Hass-Diktator Hitler über Marilyn Monroe, Picasso, Iggy Pop und die Rolling Stones, aber auch Mitterand und Berlusconi - Letzterer explodierte im italienischen Fernsehen wegen einer solchen Krüger-Karikatur. Die "Rolling Stones" machten ihn zu ihrem Haus-, Hof- und Leib- und Magen-Maler: Sebastian Krüger, Jahrgang 1963, lebt zwischen einem Forsthaus auf dem Lande nahe Hannover und dem sonnigen Kalifornien und malt sie alle. Mit großformatigen, schnellen Acryl-Gemälden der besonders grotesken Art arbeitet sich der gebürtige Hamelner einfühlsam am den Prominenten aus Showbusiness, Politik und Wirtschaft ab. "Will Eisner hat mir in Erlangen eine große Zukunft vorausgesagt", verriet Sebastian Krüger, heute selbst ein internationaler Star, im COMICOSKOP-Exklusivinterview. Das war 1992. COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel hat sich die exquisite Werkausstellung im Frankfurter CARICATURA-Museum für Komische Kunst  angesehen - und war begeistert. Lesen Sie mehr HIER:

Porträt-Meister der fotorealistischen Visagen und der grotesken Grimassen auf Großleinwand in  Acryl: Star-Künstler Sebastian Krüger bei der kreativen Kunst...    /  Foto: © Bernd Schönebaum

© Sebastian Krüger & Semmel  Verlach

© Sebastian Krüger

Für immer Manfred Deix: Österrreichs Cartoon-König, Spießer-Verspotter vom Dienst und Enfant Terrible stirbt mit 67 Jahren

Hielt den Österreichern (und auch den Deutschen) den Spiegel / Scharfer Chronist des kleinbürgerlichen Spießertums und seiner menschlichen Abgründe / Tod nach schwerer Krankheit / 1992 große Manfred Deix-Werkschau bei den Mainzer Comic-Tagen

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Österreichs Cartoon-Legende Manfred Deix ist tot / Foto: Günther S. Kargl/ Kremser Karikaturmuseum

Er gehörte zu den ganz Großen unter den deutschsprachigen Cartoonisten, er war Austrias deftig-pralle Antwort auf George Grosz: Nun ist der österreichische Karikaturist Manfred Deix am 25. Juni 2016 im Alter von 67 Jahren gestorben. Wie seine Frau Marietta Deix mitteilte, erlag er einer langen, schweren Krankheit. Lesen Sie weiter unter COMICOSKOP Aktuelles!

(c) Manfred Deix

Es war einmal in Amerika: Frankfurter Schirn- Ausstellung adelt frühe US-Zeitungscomic-Avantgarde um Winsor McCay & Co.

Exzellente Schau, aber falscher Titel mit den Fantastischen Frühen Sechs in der Rhein-Main-Metropole und ohne den glorreichen Siebenten George McManus / Neben McCay mit dabei: George Herriman, Frank King, Lyonel Feininger, Cliff Sterrett und der zu Unrecht unbekannte Charles Forbell /  Wermutstropfen: Nur Pioniere des frühen US-Zeitungscomics zwischen 1900 und den 1940ern / Europas Comic-Pioniere um Rodolphe Töpffer, Gustave Doré & Co fallen völlig unter den Tisch /Schau noch bis 18. September  2016 zu sehen / Initiator der Schau war der langjährige, nach San Francisco abgewanderte Schirn-Chef Max Hollein / Ermöglicher und Kurator ist der Kunst- und Comicexperte Alexander Braun /   Volker Reiche Vortrag am 8. September in der Schirn

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Prangt überdimensional an den Schirn-Austellungswänden:Cliff Sterretts "Polly and her Pals" / (c) Cliff Sterrett and Schirn Museum Frankfurt am Main

(c) George Herriman & Schirn Museum Frankfurt a.M.

(c) Lyonel Feininger & Schirn Museum Frankfurt a.M.

Der deutsch-amerikanische Kubistische Maler Lyonel Feininger ist einer der sechs amerikanischen Zeitungscomic-Pioniere, denen die Frankfurter Schirn noch bis 18. September 2016 eine große, grandios gelungene Werkschau widmet. Außerdem wird das zeichnerische Werk von Winsor McCay (Little Nemo, Dream of a Rarebit Fiend), Cliff Sterrett (Polly and her Pals"), George Herriman («Krazy Kat») und Frank King («Gasoline Alley») vorgestellt.  Eine kleine Sensation: 18 Bilder des selbst unter Comicforschern wenig bekannten Charles Forbell. Das Frankfurter Museum Schirn, eins der führenden Kunstmuseen in Deutschland, zeigt mehr als 200 Comic-Seiten: Teils Originale Vorzeichnungen, teils Original-Zeitungseiten aus der Zeit von 1905 bis in die 1950er Jahre. Darunter ist auch viel seltenes, noch nie gezeigtes Material. Die umfassende, facettenreiche Frankfurter Schirn-Schau will laut Kurator und Ermöglicher Alexander Braun beweisen, dass die Zeichner als etwas «andere Avantgarde» künstlerische Entwicklungen im Surrealismus oder Expressionismus vorwegnahmen. Der Sammlerfundus speist aus den Kollektionen von acht Sammlern aus den USA, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien - "Das Meiste von Winsor McCays 'Little Nemo' stammt aus Italien", so Alexander Braun im COMICOSKOP-Exklusivgespräch.   Förderer und Initiator der Schau war der langjährige Schirn-Chef Max Hollein. Lesen Sie in Kürze den Ausstellungsreport von COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel.

Kurator einer exzellenten  Schau der US-Zeitungscomic-Pioniere: Comic-Experte und Kunstwissenschaftler Alexander Braun / Foto: Schirn Museum Frankfurt am Main

(c) Winsor McCay und Schirn Museum Framkfurt/Main

Reinhard Kleist erhält Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2016 des Landes NRW für Kinder- und Jugendliteratur

Berliner Comic-Autor erhält mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung für die Comic-Erzählung "Der Traum von Olympia" über die somalische Leichtathletin Samia / Elend der Flüchtlinge im Mittelmeer einfühlsam im Blick / Preis wird am 19. September 2016 in Köln verliehen

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Der Berliner Autor und Illustrator Reinhard Kleist erhält erneut eine hohe Auszeichnung für seine zu Recht gelobte Comic-Erzählung, das Flüchtlingsdrama "Der Traum von Olympia". Kleist, der beim Erlanger Comic-Salon überraschenderweise völlig leer ausging, erhält somit den mit 7.500 Euro dotierten Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2016 für Kinder- und Jugendbücher für seine Grahic Novel "Der Traum von Olympia" (Carlsen), so das Land Nordrhein-Westfalen in einer Pressemitteilung. "Reinhard Kleists Buch berührt zutiefst. Vor allem mahnt uns die tragische Aktualität von Samias Geschichte. Einfühlsam, diskret und zugleich ungemein eindrücklich gelingt es Kleist, die Geschichte von Samia Jugendlichen nahe zu bringen und durch den Comicstil zugänglich zu machen", sagte dazu die nordrhein-westfälische Jugend- und Kulturministerin Christina Kampmann.

FAZ-Blog übt scharfe Kritik am Verlauf der Max-und-Moritz-Gala  2016

Zielscheibe der Kritik: Die inkompetenten Kapriolen der Moderatorin Hella von Sinnen und mangelnde Professionalität beim Berliner Reprodukt Verlag / FAZ fragt: Wenn Reprodukt vorher wusste, dass Kiste-Texter Wirbeleit den Kindercomic-Preis ablehnt, wieso ließ man die Veranstalter ins offene Messer laufen? /  FAZ-Drohung: Wenn von Sinnen nicht geht, kommen wir nicht mehr zur Gala

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Offenbar völlig von der Rolle: Moderatorin der Max-und-Moritz-Gala, Reprodukt-Redakteur / Foto: (c) Internat. Comic-Salon Erlangen

Comicoskop-Kommentar fordert: Erlangen braucht ein Deutsches Comic-Museum 2022!

Von Angoulêmes C.N.B.D.I. und Cité-Comic-Museumslandschaft lernen, heißt für Erlangen siegen lernen / Erlangen muss seinen kulturpolitischen Dornröschenschlaf beenden und gegen die Berliner Konkurrenz Zähne zeigen

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Erlangener Fußgängerzone voller Comicfestival-Fahnen 2016: Quo Vadis, Erlangen? - Wann wacht die Erlanger Kulturpolitik aus ihrem lang anhaltenden Dornröschenschlaf auf? / Foto: (c) Internat. Comic-Salon Erlangen

Quo Vadis, Erlangen? Tenor des Kommentars von COMICOSKOP-Herausgeber und Chefredakteur Martin Frenzel, der seit 1984, seit 32 Jahren ununterbrochen auf dem Comic-Salon zugegen ist: Warum Erlangen endlich bis 2022 ein

Deutsches Comic-Museum braucht. Die Erlanger Kulturpolitiker müssten umgehend aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen - die Berliner Konkurrenz lauert schon darauf, Erlangen den Rang als die Nummer Eins und heimliche Comic-Hauptstadt streitig zu machen. Es ist höchste Zeit: Ein Deutsches Comic-Zentrum mit einer Daueraustellung zur deutschen Comic-Geschichte gehört nach Erlangen. Das COMICOSKOP fordert: Einweihung 2022, zum 20. Internationalen Comic-Salon. LESEN SIE DEN COMICOSKOP-KOMMENTAR von Martin Frenzel HIER:

Vorbild für ein dringend notwendiges Deutsches Comic-Zentrum Erlangen: Das C.N.B.D.I. (Centre National de la Bande Dessinée et de l'Image) von Angoulême. / Foto: C.N.B.D.I.

Erlanger Frauenpower: Barbara Yelin gewinnt den bundesdeutschen Bildgeschichten-Oskar

Max-und-Moritz-Preise im Erlanger Markgrafentheater vergeben: Selten war der Preisreigen so weiblich wie diesmal / "Irmina"-Zeichner (39) erhält Hauptpreis für ihr Oeuvre / Claire Brétecher erhält Lebenswerk-Preis / Birgit Weyhe gewinnt für "Madgermanes" den Max-und-Moritz-Preis als bestes deutsches Album /Publikumspreis für Manga der deutsch-japanischen Mangaka Mikiko Ponczek ("Crash 'n Burn") / Bester deutscher Zeitungscomic geht ebenfalls an eine Frau: Katharina Greve (Strip "Das Hochhaus. 102 Etagen Leben") / Wirbel um abgelehnten Kinderpreis: "Kiste"-Macher Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter geben MM-Jury einen Korb

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Barbara Yelin bekam den Max-und-Moritz als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin 2016 für ihr Gesamtwerk / Foto: Wikipedia

(c) Reprodukt & Barbara Yelin

Max-und-Moritz-Preise 2016 in neun verschiedenen Kategorien:

Beste/-r deutschsprachige/-r Comic-Künstler/-in: Barbara Yelin

 

– Bester deutscher Comic: „Madgermanes“ von Birgit Weyhe

 

 Bester internationaler Comic: „Ein Sommer am See“ von Mariko Tamaki und Jillian Tamaki

 

– Bester deutscher Comic-Strip: „Das Hochhaus. 102 Etagen Leben“ von Katharina Greve

 

– Bester Comic für Kinder: „Kiste“ von Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter (Annahme des Preises durch einen der beiden Empfänger demonstrativ verweigert!)

 

– Beste studentische Comic-Publikation: „Wunderfitz“ von der Münster School of Design

 

– Spezialpreise der Jury: „Katharsis“ von Luz

 

und avant-verlag für seine Verdienste um die Pflege kulturellen Erbes

 

– Publikumspreis: „Crash 'n' Burn“ von Mikiko Ponczeck

 

– Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk: Claire Bretécher

Räumten die Max-und-Moritzpreise beim 17. Internationalen Comic-Salon ab: Hauptpreisträgerin Barbara Yelin, Claire Bretécher (Lebenswerk Spezialehrung), Birgit Weyhe (li neben ihr Erlangens sich wacker schlagender Oberbürgermeister Florian Janik (SPD). Fotos:Internationaler Comic-Salon Erlangen / Erich Malter.

Patrick Wirbeleit sorgt für Wirbel: Comic-Texter lehnt Max-und-Moritz-Preis für den Kindercomic "Kiste" eigenmächtig ab und provoziert einen Eklat

Kindercomic-Autor Patrick Wirbeleit sorgt für einen Paukenschlag mit Aplomb - und gibt der Erlanger Max-und-Moritz-Preisjury einen Korb: "Wir können den Preis nicht annehmen, wenn vorher jahrelang so viele Kindercomic-Zeichner von der Jury links liegen gelassen wurden" (so der sinngemäße Tenor) / Denn: Kim Schmidt & Co hätten den Kindercomic-Preis längst verdient / Beziehungskiste: Eigener Zeichner Uwe Heidschötter wusste davon offenbar nichts

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Kindercomic-Texter Patrick Wirbeleit: Lehnte den Max-und-Moritz-Preis für seinen Kiste-Comic ab - und provozierte damit einen handfesten Festivaleklat am Galabend... / Foto: (c) Reprodukt

Sorgte für faustdicken Erlanger EKLAT: Der "Kiste"-Kindercomic-Macher und -Texter  Patrick Wirbeleit (re. außen in schwarzer Jacke) - er lehnte den Preis ab, offenbar ohne das mit seinem Zeichner Uwe Heidschlötter (Zeichnungen, Bildmitte) abzusprechen. Fotos: (c) Reprodukt

Patrick Wirbeleit, geboren 1971 in Lüneburg, ist Autor und Zeichner von Kinderbüchern und Comics. Für “Das Baumhaus” wurde er 2002 mit dem ICOM-Sonderpreis ausgezeichnet.

 Als Autor entstanden mit Zeichner Kim Schmidt die Comics “Störtebeker” (Carlsen) und “Kleiner Thor” (Tokyopop). Zuletzt erschien sein Bilderbuch “Wandelmonster Waldemar” (Loewe).

 Uwe Heidschötter, geboren 1978 in Leverkusen. Seiner Ausbildung zum Animationszeichner ist es zu verdanken, dass Uwe Heidschötters Figuren ungemein lebendig wirken. Sein vielfach preisgekröntes Regiedebüt “Der Kleine und das Biest” ist zugleich sein erstes Projekt als Kinderbuchillustrator (Klett). Unter seiner Regie entstand der Animationsfilm “Das Grüffelokind” nach Julia Donaldson und Axel Scheffler.

 Der Comic “Kiste” erschien im Frühjahr 2013 und ist seine erste Zusammenarbeit mit Patrick Wirbeleit (Szenario). Mehr Informationen über Uwe Heidschötter und seine Arbeiten gibt es auf seinem Blog.

Selten geriet die Vergabe von Deutschlands Comic-Oskar derart weiblich wie diesmal. Kurz gesagt: Nach Jahren der Männerdominanz galt der Satz "Frauen kommen langsam, aber gewaltig". Nach Franziska Becker, Anke Feuchtenberger und Isabel Kreitz heimste nun die 39jährige Barbara Yelin zu Recht den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis für ein Lebenswerk ein - sie gewann den Titel "Bester deutschsprachige Comic-Künstlerin des Jahres 2016".

Nicht nur das: Auch der Bester deutschsprachige Alben-Preis ging an eine Frau - Birgit Weyhe für "Madgermanes" (Avant-Verlag).

Das Erlanger Markgrafentheater erlebte bei der Verleihung der Max und Moritz-Preise 2016 eine regelrechte Frauen-Revolution: So ging auch der Preis für den Besten deutschsprachigen Comic-Strip an „Das Hochhaus. 102 Etagen Leben“ von Katharina Greve (www.das-hochhaus.de).
Zum vierten Mal wurde in diesem Jahr ein Max und Moritz-Publikumspreis ausgelobt, für den im Internet nominiert und abgestimmt werden konnte. Sieger in dieser Kategorie ist die Mangaka Mikiko Ponczeck mit „Crash 'n' Burn“ (Tokyopop).

Mit dem Sonderpreis für ein herausragendes (internationales) Lebenswerk wurde – wie schon im Vorfeld der Preisverleihung bekannt gegeben – die französische Künstlerin und 68erin Claire Bretécher ("Die Frustrierten") geehrt. Brétecher, deren feministische Comics in den 1970er und 1980er Jahren in der Zeitschrift "Nouvel Obsérvateur" und in Albenform Comic-Geschichte schrieben,  konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich an der Preisverleihung teilnehmen. Offenbar war dies der bereits zweite Versuch nach 2014, die Grande Dame des französischen Comics in die fränkische Hugenottenstadt zu locken.

Zum  Besten internationalen Comic kürte die Jury  „Ein Sommer am See“ von Mariko Tamaki und Jillian Tamaki (Übersetzung: Tina Hohl, Reprodukt). Der Max und Moritz-Preis für den Besten Comic für Kinder ging in diesem Jahr an „Kiste“ von Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter (Reprodukt, siehe oben), wurde aber durch Texter Wirbeleit überraschend abgelehnt. Den Sonderpreis für die Beste studentische Comic-Publikation (dotiert mit 1.000,– Euro) erhalten die Macherinnen und Macher von „Wunderfitz“ von der Münster School of Design. Von Sinnen verlegte die die Schule kurzerhand nach München - und verwechselte während ihrer Moderation auch mal die Verlage Popcom und Reprodukt. Egal. Ist ja alles Wurst.

 Aus Sicherheitsgründen war dies auch einem der beiden Träger des Spezialpreises der Jury nicht möglich: Der ehemalige „Charlie Hebdo“-Zeichner Luz hat in seinem Buch „Katharsis“ das Trauma  über die Ermordung seiner Zeichner-Freunde um Cabu, Wolinski und Charb & Co. verarbeitet. Luz bedankte sich aber mit einem wunderbaren Exklusivcomic beim Erlanger Publikum, der in einem AFD-Hot Dog mit dem Antlitz der Rechtspopulistin Frauke Petrys und ihres nicht minder rechtspopulistischen Partners mündete - verbunden mit dem messerscharf-ironischen Satz:"Ihr habt in Deutschland eine wunderbare Willkommenskultur, aber eklige Würste" - das finde er, Luz, einfach zum Kotzen (das Bild zeigte die AFD-Wurst als Petry mit Partner-Hotdog)...

Mit einem weiteren Spezialpreis der Jury wurde der Berliner avant-verlag für seine Verdienste um die Pflege kulturellen Erbes ausgezeichnet: Das betraf vor allem die Herausgabe des Rodolphe Töpffer-Werks (das auf eine Idee des Zeichners Simon Schwartz zurückgeht) und von Hector Oesterhelds Meisterwerk Eternauta. Und nicht zuletzt die Dashiell Hammett-Adaption des Plakatkünstlers Hans Hillmann als Bildgeschichte für Erwachsene in Licht-und Schattenmanier, "Fliegenpapier".

 Die Max und Moritz-Gala erlebte zum vierten Mal eine überaus burschikos-schrille, häufig überkandidelte, ja, oft nervtötende Hella von Sinnen und den kenntnisreichen Schweizer Journalisten und Comic-Experten Christian Gasser: Wieder wünschte man sich sehnlichst den guten alten Dennis Scheck an der Seite Christian Gassers zurück.

Dr. Florian Janik (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, kündigte in seiner Begrüßungsrede wegen der aufwendigen Sanierung der Heinrich Lades Halle für den Comic-Salon 2018 an, man werde die Comic-Messe gezwungenermaßen in Gestalt eines "Comic-Bebens" (Janik) in die ganze Stadt bringen. Offenkundig ist an riesige Messezelte nach dem Vorbild der B.D.Bulles in Angoulême gedacht.

Ein wenig verwundert nahm man als Beobachter zur Kenntnis, dass großartige Zeichner / Comic-Erzähler wie Reinhard Kleist ("Der Traum von Olympia") im Überschwang der Frauenrevolution komplett leer ausgingen. Auch hätte ein in Belgien lebender (Ost-)Deutscher wie Andreas Martens (Rork, Capricorne) - ohnehin Gast des Erlanger Salons 2016 - allemal einen Spezialpreis für sein grandioses Comic-Schaffen verdient. Das wäre das richtige Geburtstagsgeschenk zu Andreas' 65. Geburtstag in 2016 gewesen! Mehr noch: Wieso die Max-und-Moritz-Preisjury meinte, ausgerechnet Riad Sattoufs Meisterwerk "Der Araber von morgen" (siehe COMICOSKOP-Comic des Monats!) völlig aussparen zu können, blieb das Geheimnis derselben.  

Ein dreifaches Versäumnis, dass man 2018 auswetzen sollte.

Der Jury für den Max und Moritz-Preis gehörten in diesem Jahr an: Christian Gasser (Autor und Dozent an der Hochschule Luzern – Design & Kunst), Brigitte Helbling (Journalistin, Arbeitsstelle für Graphische Literatur, Hamburg), Andreas C. Knigge (Journalist und Publizist, Hamburg), Isabel Kreitz (Comic-Zeichnerin, Hamburg), Lars von Törne (Journalist, Berlin), Christine Vogt (Direktorin der Ludwiggalerie Oberhausen) und Bodo Birk (Internationaler Comic-Salon Erlangen).Der Max und Moritz-Preis, von der Stadt Erlangen im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Comic-Salons verliehen, gilt als wichtigste Auszeichnung für Comic-Kunst und grafische Literatur im deutschsprachigen Raum. Im Vorfeld der Preisverleihung war eine Liste mit 25 von Jury und Publikum nominierten Titeln bekannt gegeben worden.

 

 

We are the Champions-Gruppenbild mit Hauptpreisträgerin Barbara Yelin in der Mitte: Die Max-und-Moritz-Preis-Gewinnerinnen und -Gewinner 2016 im Goldregen des Erlanger Markgrafentheaters... Foto: (c) Internationaler Comic-Salon/Poehlein

Erhielt zu Recht einen Max-und-Moritz-Preis für die Pflege des kulturellen Comic-Erbes (Töpffer, Eternauta, Fliegenpapier Hans Hillmann): Der umtriebige Berliner Avant-Verleger Johann Ulrich. / Foto: (c) Avant Verlag

Western-Comicsatire feiert 70. : Morris' Lucky Luke wäre ohne  "Mad"- Humor viel milder...

(c) Lucky Productions / Morris / Goscinny / Egmont-Ehapa

Feiert 70. Geburtstag: Morris populäre Westerncomic-Serie "Lucky Luke" / (c) Lucky Comics, Morris  & Egmont Ehapa

Lesen Sie das COMICOSKOP-Dossier zum 70. Geburtstag des Helden, der schneller schießt als sein Schatten / Beste Werke: Als René Goscinny Gag-Lieferant war /  Morris ließ sich stark durch Harvey Kurtzman & Co in den USA inspirieren...

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Deutschland erklimmt den Gipfel der Comic-Götter: Der Erlanger Comic-Salon bleibt die Nummer Eins der Republik

Die Hugenottenstadt huldigt dem Star-Mangaka Jiro Taniguchi und der 68er "Die Frustrierten"-Ikone Claire Bretécher

17. Erlanger Comic-Salon öffnet im 32. Jahr seines Bestehens / 26. Mai bis 29. Mai 2016 / Im Fokus: Flandern/Flämische Comics, Indien, Türkei, die weltweite Fluchtbewegung / 70 Jahre Western-Humorcomic-Klassiker „Lucky Luke“ / Neuer Sponsor Datev statt Bulls Pressedienst / COMICOSKOP-Messestand / Max-und-Moritz-Spezialpreis für Charlie Hebdo-Ex-Zeichner Luz‘ „Katharsis“/Ein Geheimtipp: Die „Aya“-Autorin Marguerite Abouet  kommt / Menetekel 2018: Heinrich Lades-Halle gerät zum Sanierungsfall – Comic-Messe im Schlossgarten? / Lebenswerk-Max-und-Moritz-Oskar an Andreas oder Reinhard Kleist?

Vom COMICOSKOP-Chefredakteur Martin Frenzel

Plakate (c) Erlanger Comic-Salon / Kulturamt / Tanichuchi-Comic (c) Jiro Taniguchi & Carlsen Verlag

Der 17. Internationale Comic-Salon Erlangen, nach wie vor die Nummer Eins unter den deutschsprachigen Festivals für Comic-Kunst und grafische Literatur, geht vom  Donnerstag, 26. Mai bis Sonntag, 29. Mai 2016 über die Bühne.

Auf mehreren tausend Quadratmetern dreht sich vier Tage lang alles um die „Neunte Kunst“. Über 150 Aussteller präsentieren auf der Messe im Kongresszentrum ihr Programm, mehr als 500 Comic-Künstlerinnen und -Künstler aus aller Welt haben ihr Kommen angekündigt. Rund 30 Ausstellungen sind in der

Innenstadt zu sehen, weit über 150 Einzelveranstaltungen zählt das Programm: Lesungen, Gesprächsrunden, Vorträge, Filme, Workshops … Mit dem Max und Moritz-Preis wird eine der bedeutendsten europäischen Auszeichnungen für

Comic-Kunst verliehen. Das veranstaltende Kulturamt der Stadt Erlangen erwartet vom 26. bis zum 29. Mai 25.000 Besucher. Lange war gerätselt worden, wer nach der langen Ära der schwedischen Pressecomic-Agentur Bulls Pressedienst das Erbe als Hauptsponsor übernehmen würde: Jetzt wurde das Geheimnis gelüftet - es ist die DaTev - IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte. LESEN MEHR ÜBER DAS PROGRAMM DES 17. Internationalen Comic-Salons Erlangen 2016 HIER:

(c) Internationaler Comic-Salon Erlangen – Foto: Erich Malter, 2014

Vater des Erlanger Comic-Salons feiert 80.: Karl Manfred Fischer  - ein Kämpfer und Netzwerker fürs Kultur für alle-Credo

Der Maestro des Erlanger Comic-Salons Karl Manfred Fischer (ganz rechts, neben ihm: Lisa Puyplat, damalige Kulturamts-Kollegin und Meister Moebius/Jean Giraud / Foto: (c)  Stadt Erlangen (Bernd Böhner)

Lesen Sie die COMICOSKOP-Würdigung Karl Manfred Fischers unter der COMICOSKOP-Rubrik "Porträt".

Comicoskop-Kommentar: Warum Erlangen seinen Dornröschenschlaf beenden muss

oder: Deutschlands Comic-Hauptstadt braucht ein Comic-Museum 2020

Lesen Sie den Comicoskop-Kommentar von Martin Frenzel HIER:

Ehemaliger Charlie Hebdo-Zeichner Luz:

Max-und-Moritz-Jury kürt Überlebenden mit Spezialpreis 2016 für "Katharsis"

Preisverleihung auf dem Erlanger Comic-Salon im Mai 2016

(c) Luz / S. Fischer Verlag

Berliner Avant-Verlag mit Max-und-Moritz-Spezialpreis für die Pflege des Comic-Kulturerbes gekrönt

Erlanger Jury ehrt Avant-Verleger Johann Ullrichs vorbildliches Engagement / Von Rodolphe Töpffer bis Hector Oesterhelds "Eternauta" und Hans Hillmanns "Fliegenpapier"

Kanadas Comic-Kult-Künstler Darwyn Cooke (53) stirbt nach schwerer Krankheit

Seine Cross-Over-Superhelden- und Detektivgeschichten setzten Maßstäbe / Eisner Award für seinen Batman meets The Spirit-Comic / Ironischer Erneuerer der Klassiker: Batman, Catwoman, Superman und Will Eisners Spirit / Kongeniale Adapation der Parker-Kriminalromane von Richard Stark

Porträtfoto Darwyn Cooke (1962 - 2016) © Luigi Novi / Wikimedia Commons. / AlleAbbildungen: (c) D.C. Comics and ist perspective owners / Darwyn Crooke

Die berühmteste Comic-Suffragette wird 75: Wonder Woman war die feministische Alternative zu Superman & Co.

Lesen Sie das große Exklusiv-Dossier von COMICOSKOP-Redakteur Tillmann Courth hier:

Belgischer Alben-Verlag Casterman öffnet die Comic-Büchse der Pandora

Nach dem Ende des Experiments "A  Suivre" wagt das Flaggschiff der frankobelgischen Comic-Szene ein neues Journal

Weder Tier noch Maschine, einfach menschlich: Affe küsst Roboter - Comic und Fiktion. (c) Casterman

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