Fix und Foxi gilt die wohl erfolgreichste westdeutsche Comic-Reihe der Nachkriegszeit: Im Herbst 2016 präsentiert das Hannoveraner Wilhelm Busch-Museum eine umfassende Fix und Foxi-Ausstellung - die ins Jahr 2017 hineinragt, dem Jahr, in dem Rolf Kauka seinen 100. Geburtstag feiert.
Die Serie um die beiden "Roten Füchse" startete im Oktober 1953, als die beiden abenteuerlustigen Füchse ihren ersten Auftritt im Comic-Magazin "Eulenspiegel" des Verlegers Rolf Kauka (1917–2000) hatten. Binnen kurzem eroberten sie das Publikum; die bald nach ihnen benannten (1955) Fix-und-Foxi-Hefte trugen wesentlich dazu bei, eine eigenständige Comic-Kultur in West-Deutschland zu begründen.
Bis zur Einstellung der Serie 1994 wurden 750 Millionen Hefte mit Spitzen-auflagen von über 400.000 Exemplaren einzelner Ausgaben verkauft.
Die Ausstellung präsentiert erstmals in Deutschland einen umfassenden Einblick in das zeichnerische, gestalterische und unternehmerische Universum des Fix-und-Foxi-Erfinders Rolf Kauka. Für die Auswahl steht der gesamte, in Privatbesitz befindliche Nachlass von Rolf Kauka zur Verfügung.
Die ausgewählten, von verschiedenen Künstlern wie Dorul van der Heide, Ludwig Fischer oder Walter Neugebauer, aber auch Vlado Madic und all den anderen, zumeist jugoslawischen Studio-Zeichnern gefertigten Geschichten und die farbigen Titelentwürfe ermöglichen zusammen mit Dokumenten und historischem Material eine ebenso spannende wie vergnügliche Auseinandersetzung mit dem Comic rund um die beiden frechen Füchse von ihren Anfängen bis zur heutigen Etablierung als Comic-Kultfiguren im Fernsehen. 2014 hat das von Dr. Stefan Piëch geführte Unternehmen Your Family Entertainment die weltweiten Rechte an den berühmten Comic-Helden erworben. Die Ausstellung richtet sich, wie das Wilhelm Busch-Museum mitteilt, "an Familien" und wird von einem Katalog begleitet.
So ein Zufall: Wenige Tage, nachdem das Frankfurter Museum Angewandte Kunst die begehbare, sehenswerte Schau "ZeitRaum" mit Richard McGuires "HIER" eröffnete, legt Europas führendes Comic-Festival nun nach: Bei der mit Spannung erwarteten Vergabe der "Fauve"-Preise (Wildkatzen-Preise), Europas Comic-Oskar heute Abend (30. Januar 2016), zum 43. Internationalen Comic-Festival von Angoulême im Theater der Stadt, erhielt der US-Avantgardecomic "HERE" (dt. HIER, Dumont-Verlag, siehe COMICOSKOP-Rezension) die wichtigste Auszeichnung aller Sparten - die "Goldene Wildkatze" als bestes Album des Jahres. Kleine Sensation aus deutscher Sicht: Auch Erich Ohsers alias e.o.plauens (1903-1944) deutscher Ur-Comic, die Bildgeschichte "Vater und Sohn" ehrte die Jury mit einem Preis, den Prix de Patrimoine. Der Pantomime-Comic erschien von 1934 bis 1937 in der Berliner Illustrirten Zeitung und geriet zum Welterfolg - noch heute ist der Comic en vogue, siehe eine Neu-Adaption durch Ulf K. Die Nazis trieben Ohser in den Tod: Am 6.April 1944 erhängte sich der beliebte Künstler in seiner Gestapo-Gefängniszelle, ehe ihn Hitlers Blutrichter Roland Freisler vorm Volksgerichtshof-Tribunal zum Tode verurteilen konnte. Beide Preise sind eine faustdicke Überraschung: Normalerweise sind die Franzosen bei der Preisvergabe ganz auf "Mir san mir"-Kurs. Soviel Weltoffenheit war selten. Zudem heimste die Polit-Comicsatire "Cher Pays de notre Enfance" (dt. etwa: Oh, du teures Land unserer Kindheit") von Benoît Collombat (Text) und Étienne Davodeau (Zeichnungen) den Prix du Public ein. Die weiteren PreisträgerInnen lesen Sie unter COMICOSKOP-Aktuelles.
Ihm verdankt der 77jährige belgische Comic-Veteran Hermann, was er heute ist: Dem großartigen Comic-Erzähler und -Szenaristen Greg (1931 - 1999), Texter von Bernard Prince (Andy Morgan), Comanche, Jugurtha, sitzt auf seiner Wolke - und freut sich über die Ehrung seines Zeichners... Foto: (c) Lombard
Prägte die westdeutsche Comic-Nachkriegszeit wie sonst nur Rolf Kauka: Der 1928 in St. Gallen geborene Comic-Zeichner Hansrudi Wäscher bot Comics
made in Germany am laufenden Band als die Bundesrepublik noch eine Comic-Wüste war: Jetzt ist der wohl produktivste Zeichner realistischer Abenteuer-Serien im Alter von 87 Jahren verstorben.
Lesen Sie mehr im COMICOSKOP-Nachruf. Foto: Hartmut Becker / becker illustrators!
Sie glauben, Sie wüssten schon alles über US-Superheldencomics? Ihnen macht keiner ein X vorm U? Wirklich nicht? Kennen Sie Spider-Queen, Man O'Metal oder Funny Man, The Conqueror oder ULTRA the MULTI-ALIEN? Wenigstens "Skate-Man"? Immer Fehlanzeige? Dann lesen Sie unbedingt die Fachbuch-Rezension unseres COMICOSKOP-Redakteurs Tillmann Courth. Sie werden staunen... versprochen, eine schöne Bescherung! Die wunderbare Geschichte der bedauernswerten Superhelden...