Bleibt nun doch - entgegen Internet-Ankündigungen auf französischen Websites - eine UNVOLLENDETE: Das erste Teil-Fragment des auf zwei Teile angelegten DICK HERRISON-Abenteuers "L'Araignée pourpre" von 2004 wird auf COMICOSKOP-Anfrage bei Dargaud nicht fortgesetzt - auch nicht durch einen anderen Zeichner. Hoffnungen von Didier Savard-Liebhabern, es gebe noch posthum eine Veröffentlichung aus dem Nachlass des Künstlers sind damit wohl vorerst vom Tisch. (c) Dargaud / Didier Savard
Die Geschichte der französischen Karikatur zeigt eindrucksvoll, welch wichtige Rolle die Bildsatire in den vergangenen Jahrhunderten im Kampf um Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit gespielt hat: Immer wieder haben sich Künstler mit ihren Zeichnungen gegen die bestehende Ordnung aufgelehnt und mit frechem Witz an Scheinfassaden von Staat und Gesellschaft gekratzt. Verbote, aber auch drastische Strafen waren über lange Zeit die Folge. Diese lange französische Tradition des Widerstands bewusst zu machen, ist Ziel der Ausstellung »Caricatures«.
Über 190 Werke aus fünf Jahrhunderten wurden für die Ausstellung »Caricatures« ausgewählt. Sie markieren historisch bedeutsame Entwicklungen
und geben zugleich
Aufschluss über die künstlerische Qualität der französischen Karikatur. Die Exponate stammen zum überwiegenden Teil aus der Sammlung des
Museums Wilhelm Busch. Ergänzt wird die Auswahl durch Leihgaben von Künstlern und aus Privatbesitz.
Die Ausstellung Caricatures. Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ernst von Siemens Kunststiftung und Antenne Métropole.
Das Baseler Cartoon-Museum wartet wieder einmal mit einem Ausstellungs-Highlight der besonderen Art: Die beiden in Frankreich ihren Lebensabend verbringenden US-Comic-Künstler Aline Kominsky-Crumb und Robert Crumb sind ein ungleiches Paar – im Leben und in der Kunst. Die Pionierin des autobiografischen Comics und der gefeierte Undergroundzeichner und Schöpfer von Charakteren wie Fritz the Cat und Mr. Natural bringen diese Spannung in wahnwitzigen, gemeinsam gezeichneten Geschichten zu Papier. Mit unbändiger Lust am Zeigen und ohne Tabus werden das eigene Leben und vor allem der Wechsel der beiden Zeichner von den Vereinigten Staaten nach Frankreich zu einem urkomischen Drama, in dem die einschneidenden gesellschaftlichen Umwälzungen der 1970er-Jahre, die Unterschiede von Mann und Frau sowie ein paar handfeste Neurosen die Hauptrollen spielen. Zum ersten Mal steht die Kooperation dieser beiden impulsgebenden Künstlerpersönlichkeiten im Zentrum einer umfassenden Ausstellung von Originalzeichnungen.
Er gehörte zu den ganz Großen unter den deutschsprachigen Cartoonisten, er war Austrias deftig-pralle Antwort auf George Grosz: Nun ist der österreichische Karikaturist Manfred Deix am 25. Juni 2016 im Alter von 67 Jahren gestorben. Wie seine Frau Marietta Deix mitteilte, erlag er einer langen, schweren Krankheit. Lesen Sie weiter unter COMICOSKOP Aktuelles!
Der Berliner Autor und Illustrator Reinhard Kleist erhält erneut eine hohe Auszeichnung für seine zu Recht gelobte Comic-Erzählung, das Flüchtlingsdrama "Der Traum von Olympia". Kleist, der beim Erlanger Comic-Salon überraschenderweise völlig leer ausging, erhält somit den mit 7.500 Euro dotierten Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2016 für Kinder- und Jugendbücher für seine Grahic Novel "Der Traum von Olympia" (Carlsen), so das Land Nordrhein-Westfalen in einer Pressemitteilung. "Reinhard Kleists Buch berührt zutiefst. Vor allem mahnt uns die tragische Aktualität von Samias Geschichte. Einfühlsam, diskret und zugleich ungemein eindrücklich gelingt es Kleist, die Geschichte von Samia Jugendlichen nahe zu bringen und durch den Comicstil zugänglich zu machen", sagte dazu die nordrhein-westfälische Jugend- und Kulturministerin Christina Kampmann.
Quo Vadis, Erlangen? Tenor des Kommentars von COMICOSKOP-Herausgeber und Chefredakteur Martin Frenzel, der seit 1984, seit 32 Jahren ununterbrochen auf dem Comic-Salon zugegen ist: Warum Erlangen endlich bis 2022 ein
Deutsches Comic-Museum braucht. Die Erlanger Kulturpolitiker müssten umgehend aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen - die Berliner Konkurrenz lauert schon darauf, Erlangen den Rang als die Nummer Eins und heimliche Comic-Hauptstadt streitig zu machen. Es ist höchste Zeit: Ein Deutsches Comic-Zentrum mit einer Daueraustellung zur deutschen Comic-Geschichte gehört nach Erlangen. Das COMICOSKOP fordert: Einweihung 2022, zum 20. Internationalen Comic-Salon. LESEN SIE DEN COMICOSKOP-KOMMENTAR von Martin Frenzel HIER:
Beste/-r deutschsprachige/-r Comic-Künstler/-in: Barbara Yelin
– Bester deutscher Comic: „Madgermanes“ von Birgit Weyhe
Bester internationaler Comic: „Ein Sommer am See“ von Mariko Tamaki und Jillian Tamaki
– Bester deutscher Comic-Strip: „Das Hochhaus. 102 Etagen Leben“ von Katharina Greve
– Bester Comic für Kinder: „Kiste“ von Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter (Annahme des Preises durch einen der beiden Empfänger
demonstrativ verweigert!)
– Beste studentische Comic-Publikation: „Wunderfitz“ von der Münster School of Design
– Spezialpreise der Jury: „Katharsis“ von Luz
und avant-verlag für seine Verdienste um die Pflege kulturellen Erbes
– Publikumspreis: „Crash 'n' Burn“ von Mikiko Ponczeck
– Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk: Claire Bretécher
Patrick Wirbeleit, geboren 1971 in Lüneburg, ist Autor und Zeichner von Kinderbüchern und Comics. Für “Das Baumhaus” wurde er 2002 mit dem ICOM-Sonderpreis ausgezeichnet.
Als Autor entstanden mit Zeichner Kim Schmidt die Comics “Störtebeker” (Carlsen) und “Kleiner Thor” (Tokyopop). Zuletzt erschien sein Bilderbuch “Wandelmonster Waldemar” (Loewe).
Uwe Heidschötter, geboren 1978 in Leverkusen. Seiner Ausbildung zum Animationszeichner ist es zu verdanken, dass Uwe Heidschötters Figuren ungemein lebendig wirken. Sein vielfach preisgekröntes Regiedebüt “Der Kleine und das Biest” ist zugleich sein erstes Projekt als Kinderbuchillustrator (Klett). Unter seiner Regie entstand der Animationsfilm “Das Grüffelokind” nach Julia Donaldson und Axel Scheffler.
Der Comic “Kiste” erschien im Frühjahr 2013 und ist seine erste Zusammenarbeit mit Patrick Wirbeleit (Szenario). Mehr Informationen über Uwe
Heidschötter und seine Arbeiten gibt es auf seinem Blog.
Selten geriet die Vergabe von Deutschlands Comic-Oskar derart weiblich wie diesmal. Kurz gesagt: Nach Jahren der Männerdominanz galt der Satz "Frauen kommen langsam, aber gewaltig". Nach Franziska Becker, Anke Feuchtenberger und Isabel Kreitz heimste nun die 39jährige Barbara Yelin zu Recht den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis für ein Lebenswerk ein - sie gewann den Titel "Bester deutschsprachige Comic-Künstlerin des Jahres 2016".
Nicht nur das: Auch der Bester deutschsprachige Alben-Preis ging an eine Frau - Birgit Weyhe für "Madgermanes" (Avant-Verlag).
Das Erlanger Markgrafentheater erlebte bei der Verleihung der Max und Moritz-Preise 2016 eine regelrechte Frauen-Revolution: So ging auch der Preis
für den Besten deutschsprachigen Comic-Strip an „Das Hochhaus. 102 Etagen Leben“ von Katharina Greve (www.das-hochhaus.de).
Zum vierten Mal wurde in diesem Jahr ein Max und Moritz-Publikumspreis ausgelobt, für den im Internet nominiert und abgestimmt
werden konnte. Sieger in dieser Kategorie ist die Mangaka Mikiko Ponczeck mit „Crash 'n' Burn“ (Tokyopop).
Mit dem Sonderpreis für ein herausragendes (internationales) Lebenswerk wurde
– wie schon im Vorfeld der Preisverleihung bekannt gegeben – die französische Künstlerin und 68erin Claire Bretécher ("Die Frustrierten") geehrt. Brétecher, deren feministische
Comics in den 1970er und 1980er Jahren in der Zeitschrift "Nouvel Obsérvateur" und in Albenform Comic-Geschichte schrieben, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich an der
Preisverleihung teilnehmen. Offenbar war dies der bereits zweite Versuch nach 2014, die Grande Dame des französischen Comics in die fränkische Hugenottenstadt zu locken.
Zum Besten internationalen Comic kürte die Jury „Ein Sommer am See“ von Mariko Tamaki und Jillian
Tamaki (Übersetzung: Tina Hohl, Reprodukt). Der Max und Moritz-Preis für den Besten Comic für Kinder ging in diesem Jahr an „Kiste“ von Patrick Wirbeleit und Uwe
Heidschötter (Reprodukt, siehe oben), wurde aber durch Texter Wirbeleit überraschend abgelehnt. Den Sonderpreis für die Beste studentische Comic-Publikation (dotiert mit 1.000,– Euro)
erhalten die Macherinnen und Macher von „Wunderfitz“ von der Münster School of Design. Von Sinnen verlegte die die Schule kurzerhand nach München - und verwechselte während ihrer
Moderation auch mal die Verlage Popcom und Reprodukt. Egal. Ist ja alles Wurst.
Aus Sicherheitsgründen war dies auch einem der beiden Träger des Spezialpreises der Jury nicht möglich: Der ehemalige „Charlie Hebdo“-Zeichner Luz hat in seinem Buch „Katharsis“ das Trauma über die Ermordung seiner Zeichner-Freunde um Cabu, Wolinski und Charb & Co. verarbeitet. Luz bedankte sich aber mit einem wunderbaren Exklusivcomic beim Erlanger Publikum, der in einem AFD-Hot Dog mit dem Antlitz der Rechtspopulistin Frauke Petrys und ihres nicht minder rechtspopulistischen Partners mündete - verbunden mit dem messerscharf-ironischen Satz:"Ihr habt in Deutschland eine wunderbare Willkommenskultur, aber eklige Würste" - das finde er, Luz, einfach zum Kotzen (das Bild zeigte die AFD-Wurst als Petry mit Partner-Hotdog)...
Mit einem weiteren Spezialpreis der Jury wurde der Berliner avant-verlag für seine Verdienste um die Pflege kulturellen
Erbes ausgezeichnet: Das betraf vor allem die Herausgabe des Rodolphe Töpffer-Werks (das auf eine Idee des Zeichners Simon Schwartz zurückgeht) und von Hector
Oesterhelds Meisterwerk Eternauta. Und nicht zuletzt die Dashiell Hammett-Adaption des Plakatkünstlers Hans Hillmann als Bildgeschichte für Erwachsene in Licht-und
Schattenmanier, "Fliegenpapier".
Die Max und Moritz-Gala erlebte zum vierten Mal eine überaus burschikos-schrille, häufig überkandidelte, ja, oft nervtötende Hella von Sinnen und den kenntnisreichen Schweizer Journalisten und Comic-Experten Christian Gasser: Wieder wünschte man sich sehnlichst den guten alten Dennis Scheck an der Seite Christian Gassers zurück.
Dr. Florian Janik (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, kündigte in seiner Begrüßungsrede wegen der aufwendigen Sanierung der Heinrich Lades
Halle für den Comic-Salon 2018 an, man werde die Comic-Messe gezwungenermaßen in Gestalt eines "Comic-Bebens" (Janik) in die ganze Stadt bringen. Offenkundig ist an riesige
Messezelte nach dem Vorbild der B.D.Bulles in Angoulême gedacht.
Ein wenig verwundert nahm man als Beobachter zur Kenntnis, dass großartige Zeichner / Comic-Erzähler wie Reinhard Kleist ("Der Traum von Olympia") im Überschwang der Frauenrevolution komplett leer ausgingen. Auch hätte ein in Belgien lebender (Ost-)Deutscher wie Andreas Martens (Rork, Capricorne) - ohnehin Gast des Erlanger Salons 2016 - allemal einen Spezialpreis für sein grandioses Comic-Schaffen verdient. Das wäre das richtige Geburtstagsgeschenk zu Andreas' 65. Geburtstag in 2016 gewesen! Mehr noch: Wieso die Max-und-Moritz-Preisjury meinte, ausgerechnet Riad Sattoufs Meisterwerk "Der Araber von morgen" (siehe COMICOSKOP-Comic des Monats!) völlig aussparen zu können, blieb das Geheimnis derselben.
Ein dreifaches Versäumnis, dass man 2018 auswetzen sollte.
Der Jury für den Max und Moritz-Preis gehörten in diesem Jahr an: Christian Gasser (Autor und Dozent an der Hochschule Luzern – Design & Kunst), Brigitte Helbling (Journalistin, Arbeitsstelle für Graphische Literatur, Hamburg), Andreas C. Knigge (Journalist und Publizist, Hamburg), Isabel Kreitz (Comic-Zeichnerin, Hamburg), Lars von Törne (Journalist, Berlin), Christine Vogt (Direktorin der Ludwiggalerie Oberhausen) und Bodo Birk (Internationaler Comic-Salon Erlangen).Der Max und Moritz-Preis, von der Stadt Erlangen im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Comic-Salons verliehen, gilt als wichtigste Auszeichnung für Comic-Kunst und grafische Literatur im deutschsprachigen Raum. Im Vorfeld der Preisverleihung war eine Liste mit 25 von Jury und Publikum nominierten Titeln bekannt gegeben worden.
Der 17. Internationale Comic-Salon Erlangen, nach wie vor die Nummer Eins unter den deutschsprachigen Festivals für Comic-Kunst und grafische Literatur, geht vom Donnerstag, 26. Mai bis Sonntag, 29. Mai 2016 über die Bühne.
Auf mehreren tausend Quadratmetern dreht sich vier Tage lang alles um die „Neunte Kunst“. Über 150 Aussteller präsentieren auf der Messe im Kongresszentrum ihr Programm, mehr als 500 Comic-Künstlerinnen und -Künstler aus aller Welt haben ihr Kommen angekündigt. Rund 30 Ausstellungen sind in der
Innenstadt zu sehen, weit über 150 Einzelveranstaltungen zählt das Programm: Lesungen, Gesprächsrunden, Vorträge, Filme, Workshops … Mit dem Max und Moritz-Preis wird eine der bedeutendsten europäischen Auszeichnungen für
Comic-Kunst verliehen. Das veranstaltende Kulturamt der Stadt Erlangen erwartet vom 26. bis zum 29. Mai 25.000 Besucher. Lange war gerätselt worden, wer nach der langen Ära der schwedischen Pressecomic-Agentur Bulls Pressedienst das Erbe als Hauptsponsor übernehmen würde: Jetzt wurde das Geheimnis gelüftet - es ist die DaTev - IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte. LESEN MEHR ÜBER DAS PROGRAMM DES 17. Internationalen Comic-Salons Erlangen 2016 HIER: