COMICOSKOP - Das deutsche E-Fachmagazin für Comic-Kultur, Cartoon, Manga & Bildgeschichte - unabhängig, innovativ und weltoffen

COMICOSKOP - Das deutsche E-Fachmagazin für Comic-Kultur * herausgegeben und gegründet von Martin Frenzel  /  COMICOSKOP-Chefredakteur: Martin Frenzel

COMICOSKOP Nr. 39 /  Dezember 12-2023  / 10. Jahrgang / Gegründet im April 2014 / Online seit Dezember 2014

Zwischen "Der Späher", "Modesty Blaise" und "Zetari", "Danielle", "Jane"  und "Eartha", "Nikolai Dante" und "Trueno": Britischer Abenteuercomic-Altmeister John M. Burns  stirbt mit 85 Jahren

Tod am 29. Dezember 2023 kurz vorm Jahreswechsel / Karriere begann in den 1960er Jahren / Virtuose des realistisch-eleganten Zeichenstrichs / Zwischen Abenteuer, Agenten und Glamour Girl-Comics

Zwischen Dr. Bubi Livingston, Frigobert, Hugo, Mecki, Käpt'n Blaubart, Zomix & Rad ab!: Halleluja aufs Honk Studio, Hansi Kiefersauer wird 75

Wird 75 Jahre alt: Hansi Kiefersauer in jungen Jahren / Foto: Babelio

(c) HörZu / Egmont-Ehapa / Walter Moers / Semmel Verlach /alpha Comic Verlag / Hansi Kiefersauer

Fritz Bauer: „Wir können aus der Erde keinen Himmel machen, aber jeder von uns kann etwas tun, dass sie nicht zur Hölle wird.“

Transatlantisches Comic-Projekt "In der Stunde der Not": Dänische Comic-Zeichnerin Tatiana Goldberg und US-Texter Ralph Shayne erinnern an Rettung der dänischen Juden und Jüdinnen 1943

Im Schatten des deutschen SS-Täters und Besatzungschefs Werner Best / Größte Judenrettungsaktion des gesamten Zweiten Weltkriegs: Über 7.000  Männer, Frauen und Kinder jüdischen Glaubens im Oktober 1943 bei Nacht und Nebel gerettet / In kleinen Fischerbooten über den Öresund ins neutrale Schweden / Die Tausenden Geretteten entgingen nur um Haaresbreite der Deportation in die Todeslager des Ostens (wie das Todeslager Theresienstadt) / Unter den Geretteten befand sich auch ein ganz großer, nach 1945 verdienstvoller Deutscher: Der gewaltsam aus seiner deutschen Heimat vertriebene, in Stuttgart geborene und in Tübingen aufgewachsene Jurist, spätere Generalstaatsanwalt von Hessen und Vater des Frankfurter Auschwitz-Prozesses Mitte der 1960er Jahre, Dr. Fritz Bauer / Deutscher Handelsattaché und späterer Willy Brandt-Mitarbeiter Georg Ferdinand von Duckwitz warnte die Jüdische Gemeinde Kopenhagen vor der drohenden, von Best gesteuerten Groß-Razzia / Alfred Andersch griff die Flucht nach Schweden 1957 in seinem Roman "Sansibar und der letzte Grund" auf

Auch Werner Best und dessen Gegenspieler Georg Ferdinand von Duckwitz kommen in "Hour of Need" zum Zuge: Während von Duckwitz wirklichkeitsnah gezeichnet erscheint, ist das wahre Konterfei des SS-Täters und deutschen Besatzungschef ("Reichsbevollmächtigten")  in Dänemark 1942-45, Best, stark verfremdet. / (c) Forlaget Afart & Tatiana Goldberg US-Ausgabe: ‎ Yellow Jacket

Hommage an eine Widerständige: Jean David Morvan und Dominique Bertail setzen Résistance-Kämpferin Madeleine Riffaud ein Comic-Denkmal

Setzt der authentischen Résistance-Widerstandskämpferin gegen das deutsche NS-Regime im besetzten Frankreich, Madeleine Riffaud, ein Comic-Denkmal: Vierteilige Comic-Erzählung "Madeleine, die Widerständige" / Cover: (c) Avant-Verlag, Berlin

(c) Comic-Abbildungen und Autoren-Fotos: (c) Ed. Dupuis (dt. Ausgabe: Avant Verlag, Berlin)

Gewalt, Kälte, Hunger, Entmenschlichung - "Adieu Birkenau": Memoiren der Shoah-Überlebenden Ginette Kolinka erscheinen in Comicform

Rückkehr nach Birkenau: Wie ich überlebt habe - Die Memoiren der rumänisch-französischen Auschwitz-Überlebenden Ginette Kolinka gehen unter die Haut / Pressefoto: (c) Aufbau-Verlag

(c) Ed. Albin Michel

Emile Bravos preisgekrönte Shoah-Saga mit Spirou und Fantasio: Die Hoffnung nicht verlieren, trotz allem - eine Comic-Ode an den Widerstand

"Spirou dans la tourmente de la Shoah" (dt. Spirou in den Wirren der Shoah) / Bis zum 3. März 2024 zeigt das Musée départemental de la Résistance et de la Déportation von Toulouse (Süd-Frankreich) die sehenswerte Shoah-Bildergeschichten-Werkschau mit dem vierteiligen opus magnum des Künstlers, das auch vom fiktiven Aufeinandertreffen des Comic-Helden Spirou mit dem Maler Felix Nussbaum und dessen Frau Felka Platek handelt,  die beide im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet werden  /  Hommage auch an den legendären Nachkriegs-Chefredakteur des SPIROU Magazins, Jean Doisy, der führender Kopf der Résistance-Bewegung war / Der Spirou-Shoah-Zyklus ist deutsch beim Hamburger Carlsen Verlag erschienen

(c) Ed. Dupuis & Emile Bravo / Carlsen Verlag / Museum für Résistance Toulouse

Auf der Suche nach der Bildsprache des Unsagbaren - zwischen Ravensbrück und Haifa: Barbara Yelins Shoah-Biografie Emmie Arbel - oder: Warum die Farbe des Erinnerns schwarz ist

Zukunft braucht Erinnerung: Ein Meisterwerk gegen das Vergessen und darüber, wieso die Vergangenheit nie vergeht: Gelungenes Bildergeschichten-Porträt einer Holocaust-Überlebenden voller Empathie und Mitgefühl / Deutscher Shoah-Comic des Jahres 2023 / Die Zeitzeugin über das Tor zur Hölle der Todeslager Bergen-Belsen und Ravensbrück: "Ich musste sprechen, sonst wäre ich explodiert"  / Erschienen im Berliner Reprodukt Verlag / Prädikat: Besonders wertvoll

(c) Reprodukt Verlag & Barbara Yelin

(c) Reprodukt Verlag & Barbara Yelin

(c) Barbara Yelin, C.H. Beck, Reprodukt

Vom Leben gezeichnet: Von der Katze des Rabbiners bis zum Antisemitismus 2.0 - Große Joan Sfar-Werkschau im Pariser Musée d’art et d’histoire du Judaïsme bis 12. Mai 2024

La Vie dessinée-Retrospektive zeigt erstmals über 250 Exponate, darunter viele Originale des Mannes, der in Frankreich ein Super-Star der Bande Dessinée ist / Vielseitiges Oeuvre: Von Klezmer über den Kleinen Vampir bis zur lesenswerten Comic-Erzählung Die Synagoge (deutsch im Berliner Avant Verlag erschienen) / Sfars autobiografische Comic-Erzählung "Die Synagoge" spiegelt seine Jugend in Nizza, die Auseinandersetzung mit seinem Vater, der ein kämpferischer Anwalt gegen den Antisemitismus und gewaltbereiten Rechtsextremismus war, ein wehrhaftes Judentum verkörperte / Es ist aber auch Sfars Sich-Abarbeiten am eigenen Judentum, das er erst ob seiner schweren Covid19-Erkrankung wiederentdeckte / Liebe zum Maler Marc Chagall: "Chagall in Rußland"

(c) Ed. Dargaud & Joann Sfar / dt. Avant Verlag/ Pariser Musée d’art et d’histoire du Judaïsme/ Buch Le dernier juif d'Europe: Ed. Albin Michel

Großartig: Israels Rutu Modan erhält Genfer Töpffer-Grand Prix 2023 fürs Gesamtwerk

(c) Carlsen Verlag / Edition Moderne / Prix Töpffer

Allzu früh aus dem Leben gerissen, bis heute unvergessen: Vor 90 Jahren kam der Blaue Boys-Zeichner Louis Salvérius zur Welt (04.12.2023)

(c) Edition Dupuis & Raoul Cauvin / Louis Salvérius

Außenseiter-Melodram "Jakob Nyder": Berthold Leibinger-Comicpreis 2024 geht an Wiener Comic-Künstler Franz Suess

Geheimer Ghostwriter im Schatten von Morris, vor Goscinnys Ära: Bruder Louis de Bevere erfand die Namen, war wahrer Autor der frühen Lucky Luke-Abenteuer

Investigativrecherche bringt Licht ins Dunkel: Der vergessene, bis heute bewusst geheimgehaltene Ideengeber und Co-Texter war der eigene Bruder des Künstlers, Louis de Bevere / Morris gab in einem Interview 1996 zu: "Der Name „Lucky Luke“ stammt allerdings von meinem Bruder, dem Literaten der Familie. Er hat auch Jolly Jumper seinen Namen gegeben" / Französische Website MAZAM: Das war nicht ganze Wahrheit - Bruder Louis de Bevere schrieb offenbar fast alle Lucky Luke-Stories der Frühphase (1947-54), ehe die goldene Ära René Goscinnys 1955 begann / Auch die Lucky Luke-Abenteuer Der falsche Mexikaner ("Alerte aux Pieds-Bleus") von 1956 und eine Kurzgeschichte Lucky Luke und Androkles (ebenfalls von 1956) stammten aus des Bruders Feder

Der Ghostwriter Lucky Luke und Namensgeber des Helden und seines pfiffigen Pferds: Morris-Bruder Louis de Bevere / Foto: Marsam & Familienarchiv resp. Nachlass Louis de Beveres

Französische Website Marsam enthüllt:  Lucky Luke-Zeichner Morris hatte einen lange geheimgehaltenen Undercover-Texter in der Frühphase des Comic-Klassikers - seinen Bruder / Demnach stammen die Lucky Luke-Frühwerke Dick Digger's Gold Mine (1947), Lucky Luke's Doppelgänger (1947-1948), Dr. Doxey's Elixir (1952-1953), Bluefeet on the Warpath (1956) und Lucky Luke and Androcles (1956) aus der Feder Louis de Beveres / Den im Dunkeln sieht man nicht: Morris und seine Frau Francine spielten die wahre Bedeutung des Bruders als Ghostwriter für Lucky Luke herunter / 1996 gab Morris in einem Interview immerhin zu: Mein Bruder war der wahre Erfinder der Namen Lucky Luke und Jolly Jumper / Louis de Bevere war junger Französisch-Lehrer, wollte wohl deswegen wohl lieber - ob des schlechten Rufs der Comics in den 1950ern - incognito bleiben / 1963 bot er Morris ein letztes Mal eine Lucky Luke-Story über die Geschichte des Telegraphen (!) im Wilden Westen an, blitzte jedoch ab: 1955 hatte die Goldene Lucky Luke-Ära mit dem genialen Star-Texter René Goscinny begonnen / Jedoch: "Ohne Louis de Bevere wäre Lucky Luke nicht geworden, was er heute ist" / Nach seiner Lehrer-Laufbahn trat Louis de Bevere als wandernder Zauberer/Magier auf, verwirklichte seinen Kindheitstraum / In der Familie de Bevere galt er als der intellektuell-belesene Literat / Er verhalf dem Zeichner Morris in der Lucky Luke-Frühphase zu dramaturgisch ausgefeilteren, gehaltvolleren Geschichte, mit oft manipulativen Bösewichter-Charakteren, denen Lucky Luke das Handwerk legte

Es war einmal ein geheimgehaltener Ghostwriter: Wie neueste Enthüllungen nahelegen, war Morris' Bruder Louis de Bevere der bis heute weitgehend totgeschwiegene Autor der frühen Lucky Luke-Geschichten - und er erfand die Namen Lucky Luke & Jolly Jumper, bis heute die Markenzeichen des europäischen Comic-Klassikers

(c)  All rights reserved: Lucky Comics Productions & Morris & Editions Dupuis / Foto Louis de Bevere: Privat / Foto Morris oben links (c) Dupuis / Louis de Bevere-Karikatur: (c) Morris // Mazam / dt. Cover-Ausgaben: Lucky Productions / Egmont-Ehapa Media Berlin

Den Lucky Luke-Texter, den es nie gab, im Schatten des Bruders Morris: Louis Bevere stellt eine Honorarrechnung in Höhe von 2.000 Francs für die Lucky Luke-Kurzgeschichte "Lucky Luke und die Androkles" / Quelle: Marsam / Familienarchiv resp. Nachlass Louis de Beveres

Der Doppelgänger: Auch diese Lucky Luke-Story stammt in Wahrheit aus der Feder von Morris' Bruder Louis de Bevere (Album rechts, (c) Egmont Ehapa Media & Lucky Comics Production - all rights reserved) / Abb. links: Hommage-Band für Morris / Cvover-Zeichnung: Gil Formosa

Brüssel ehrt Belgiens Comic-Legende, den Lucky Luke-Zeichner Morris, zum 100. mit Werkschau

Galerie Huberty & Breyne: "100 Jahre, 100 Werke" zu Ehren von Morris / Sehenswerte große Morris-Werk-Retrospektive mit Original-Exponaten noch bis 27. Januar 2024 / In Morris belgischer Geburts- und Heimatstadt Kortrijk in Westflandern (unweit der nordfranzösischen Metropole Lille) gibt es zudem eine Lucky-Luke-Werkschau zum 100. des Meisters bis 17. Dezember 2023

Morris wird 100-Hommage-Zeichnung seines langjährigen Lucky Luke-Assistenten: Gil Formosa verneigt sich vor dem Meister. / (c) Gil Formosa & Lucky Comics Production

JAHRHUNDERTMANN MORRIS: Der grandiose Zeichner des Comic-Klassikers Lucky Luke galt schon zu Lebzeiten als Legende, begeht jetzt - 1. Dezember 2023 - posthum - sein 100, Wiegenfest / Pressefoto: (c) Egmont Ehapa Media Berlin

Ausstellungen zum 100. Geburtstag des Lucky Luke-Zeichners: Morris-Werkschauen in Brüssel & Kortrijk / Abbildungen: Veranstalter Galerie Huberty & Breyne (li) und Stadthuis Kortrijk (Westflandern).

Wildwest-Satire vom Feinsten: Der Vater von Lucky Luke, Altmeister des Western-Humorcomics, Morris, wird 100 Jahre alt (1. Dezember 2023)

Jahrhundertmann: Morris, der Schöpfer des wohl besten Western-Humor- und Satire-Comics aller Zeiten, Lucky Luke, feiert sein 100. Wiegenfest (1.Dezember 2023) / Zeichnung: (c) Morris / Lucky Comics S.A.

Feiert 100. Geburtstag: Die belgische Comic-Ikone Morris alias Maurice de Bevere 1971 // Foto: (c) Peters, Hans / Anefo // Nationaal Archief Fotocollectie Anefo Nationaal Archief, Den Haag, Rijksfotoarchief: Fotocollectie Algemeen Nederlands Fotopersbureau (ANEFO), 1945-1989 - negatiefstroken zwart/wit, nummer toegang 2.24.01.05, bestanddeelnummer 924-5891

Feiert 100jähriges: Lucky-Luke-Erfolgszeichner Morris / Zeichnung: (c) Morrris / Dargaud / Lucky Comics Production

Oben und unten: Hommage-Zeichnungen von Gil Formosa / (c) Gil Formosa & Lucky Productions

(c) All rights reserved: Lucky Comics Productions S.A. / Dargaud Editeur / Morris & Goscinny / Koralle Verlag & Egmont Ehapa Media (Ehapa Verlag / Ehapa Comic Collection).

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